Dem Schmetterling folgen

15. Juni 2014

An den Rotklee-Blüten innehalten

Die Christen feiern an jedem Sonntag die Auferstehung des Herrn. So wird zumindest in den liturgischen Texten der Sonntag als der erste Tag der Woche bezeichnet. In den nach Möglichkeit arbeitsfreien Stunden zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang ist es uns nach vollbrachter Wochenarbeit zuweilen vergönnt, das Werk der Schöpfung in der freien Natur zu genießen. Eine Wiese voller Blumen genügt oft schon, um einigermaßen zu relaxen und durchzuatmen. Vermehrt blüht nun dort auch der Rotklee (Trifolium pratense), der seine kugeligen Blütenköpfe zum Himmel reckt, um sich einigermaßen neben den benachbarten Pflanzen behaupten zu können. Wahrscheinlich ist er sich selbst bewusst, dass er einiges zu bieten hat. Natürlich ist es in erster Linie der Nektar, der für unzählige Insekten von Interesse ist. Bienen und Hummeln strömen herbei, um sich am Klee zu laben. Gleichsam in ein Feiertagsgewand gehüllt, das an Schönheit kaum zu überbieten ist, sind es aber immer noch die Schmetterlinge, die unsere Augen am meisten beeindrucken können. Sie werden ja in ihren Entwicklungsstadien von der Eiablage über die Raupe bis hin zum fertigen und fortpflanzungsfähigen Insekt zum Symbol für die Auferstehung. Aus dem Niedrigen und Hässlichen entpuppt sich eine Anmut, die durch ihre Ästhetik zum Lobpreis des Schöpfers wird. Der Schmetterling, der uns mit seiner Anwesenheit ein Lächeln auf die Lippen zaubert, wird uns, indem er den Rotklee ansteuert, zum zweifachen Wegweiser: Der Leib profitiert von den Inhaltsstoffen des üblicherweise als Futterpflanze bezeichneten Gewächses, und die Seele bekommt Lust, ein wenig zwischen Himmel und Erde zu baumeln.

Tee aus Rotkleeblüten:

Im Heißaufguss kann man aus den getrockneten Blüten des Rotklees einen Tee zubereiten. Dazu nimmt man 2 Teelöffel der Droge und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Dann 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und hernach abseihen. Bei chronischer Stuhlverstopfung und beeinträchtigter Leberfunktion trinkt man am besten morgens und abends eine Tasse davon. Man kann diesen Tee auch bei Husten und Katarrhen verwenden. Rotklee ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya