Schmerz, lass nach!

13. Juni 2014

Dem Huflattich etwas zutrauen

Die Zeit des Barfußgehens ist längst angebrochen. Die Freiheit für die Füße kann jetzt Gott sei Dank schon ausgekostet werden. Natürlich hat das manchmal auch seinen Preis. Geht man auf einem Waldweg oder einer angrenzenden Wiese spazieren und tritt man unabsichtlich auf ein stachelbewehrtes Insekt, bekommt man diese stechende Begegnung in Sekundenschnelle zu spüren. Das kühle Wasser im nahen Bach bringt dann oft etwas Erleichterung. Dort am Ufer wächst ja auch der Huflattich (Tussilago farfara). Die gelben Blüten sind schon längst Geschichte. Jetzt ist er nur mehr an den breiten Blättern zu erkennen, die manchmal auch leicht mit der Pestwurz verwechselt werden. Die Folgen eines Bienen- oder Wespenstiches gehen meist bald wieder vorüber. Ein viel klingenderes Lied aber wissen jene anzustimmen, deren Nerven aus verschiedensten Gründen das Schmerzempfinden zu einer Höchstform treiben können. In diesen Fällen sprechen wir dann von Neuralgien oder Nervenschmerzen. Allein schon die Intensität dieser Pein treibt die Betroffenen dazu, eine Diagnose nicht auf die lange Bank zu schieben. Um aber nun nicht zu sehr die Dimension des Erleidens beschreiben zu müssen, kehre ich im Geiste wieder zurück in die romantisch anmutende Landschaft eines Waldtales, wie ich diese auch in meiner Heimat rund um das Thayatal vorfinde. Denn dort steht immer noch der Huflattich und wartet darauf, gepflückt zu werden. Immerhin gibt es einen Weg, die schmerzenden Nerven begleitend zu beruhigen. In der äußerlichen Anwendung sind nämlich Huflattichblätter durchaus zu gebrauchen. Wie heißt es so schön: Probieren geht über Studieren. All jenen, denen der Nerv weh tut, wünsche ich aus ganzem Herzen: Schmerz, lass nach!

Brei aus Huflattich:

Bei Neuralgien und Nervenschmerzen kann man folgendes versuchen: Huflattichblätter zerstampfen und etwa fingerdick auf die zu behandelnde Stelle auflegen. Mit einem Stück Stoff, am besten Leinen, abdecken und ca. 1/2 Stunde einwirken lassen. Je nach Bedarf mehrmals täglich wiederholen. Huflattich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya