In greifbarer Nähe

18. Mai 2014

Die Heckenrosen am Wegesrand

Eine Wohnstatt für allerlei Getier – so könnte man die gleich einer bewehrten Burg den Wuchs der Stauden von wilden Rosen bezeichnen. In der Tat ist es notwendig, einen Rückzugsort zu haben, wenn man eher klein von Gestalt ist und somit eine begehrte Beute für das Raubwild darstellt. Von Igel, Feldhase über Blindschleiche bis hin zu zahlreichen Vogelarten reicht die Liste der verschiedensten Tiere, die sich über die Anwesenheit des stacheltragenden Gebüschs durchaus freuen. Seit jeher wird die Heckenrose aber auch von uns Menschen geschätzt und geehrt. Selbst im Garten darf die wilde Form der Rose ihren Platz haben. Durch ihre Wehrhaftigkeit eignet sich der Hagebuttenstrauch vorzüglich zur Begrenzung des grünen Paradieses rund ums Haus. Die Heckenrose ist bei entsprechendem Platzangebot eine gute Alternative zu den sterilen Arten aus fernen Kontinenten an der Mauer oder am Zaun. In der gegenwärtigen Frühlingszeit ist es vielleicht angebracht, sich der heilenden Kräfte der Blüten der Heckenrose zu besinnen. Über die gesundheitsfördernde Wirkung ihrer Früchte, der Hagebutten, sind viele unterrichtet. Doch wer weiß schon, dass auch die Blüten der wilden Rose nützlich sind? Die Blütenblätter kann man im vollen Sonnenschein ernten und dann vorsichtig trocknen. Auch, wenn es noch eine Weile dauern wird, bis die Saison der ganz geöffneten Rosenblütenbecher beginnt, ist es sicher nicht schlecht, schon Ausschau nach der Hundsrose zu halten. Hier gilt wie so oft im Leben genauso der Grundsatz: wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Blütenblätter in Wein kochen:

Von den voll geöffneten Wildrosenblüten zupft man eine gewisse Menge von Blütenblättern ab und kocht diese in einem qualitätsvollen Rotwein. Nachdem das Ergebnis abgeseiht wurde, trinkt man nach dem Abkühlen der Flüssigkeit etliche Schlucke davon. Dieser Rosenwein belebt einen müden und abgespannten Körper und hilft mit, After- oder Gebärmutterschmerzen zu lindern. Diese Anwendung ist aber nur für jene zu empfehlen, die keine wie auch immer gearteten Probleme mit Alkohol haben. Heckenrose und Hetscherl ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya