Ein Gang durch die Weingärten

16. Mai 2014

Reben dienen der Haut

Das Johannesevangelium des Neuen Testamentes der Bibel bringt uns im 15. Kapitel ein schönes Bild: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ (Joh. 15,5) Jesus möchte dadurch seine Jünger animieren, mit ihm verbunden zu bleiben, um nichts an Kraft und Authentizität zu verlieren. Die bewundernswerte Arbeit der Winzer besteht unter anderem auch darin, immer wieder prüfend durch den Weinberg zu gehen, um den Zustand der Stöcke zu kontrollieren. Beim Kultivieren werden die austreibenden Reben so zurückgeschnitten, dass ein der Sorte entsprechendes Fruchtergebnis im Herbst erzielt werden kann. In der jahrtausendealten Erfahrung mit dem Wein kam mit der Zeit die Erkenntnis zutage, dass auch die Reben dem Körper Freude bereiten können. Es ist also nicht nur der Wein, der des Menschen Herz erfreut. Unser größtes Organ, das wir besitzen, ist die Haut. An ihr lässt sich die ganze gesundheitliche Verfassung des Leibes in sehr vielen Fällen ablesen. Alles, was unter der schützenden Schicht des Körpers verborgen ist, sendet Signale nach außen. Diese Einheit dürfen wir immer bedenken, gerade auch dann, wenn wir an einem Weinstock vorübergehen. Charaktervoll wächst er im Lauf der Jahre heran und wird so zu einem unverwechselbaren Unikat. Solange die Vegetationsperiode eines Jahres andauert, weiß er sich mit den Ranken und dem Laub sehr adrett zu kleiden. Er macht ziemlich viel aus sich. Das darf ein Hinweis sein, auch unser eigenes Selbstwertempfinden je neu auf ein tragfähiges Fundament zu stellen. Und dazu genügt es nicht, nur rein äußerlich eine Fassade zu mimen, die im Inneren hohl und leer ist. Die Persönlichkeit, die respektiert und geschätzt wird, muss ihren Halt in der Seele und im Geist finden, die nach außen strahlt.

Hautunreinheiten bekämpfen:

Im Frühjahr geschnittene und getrocknete Weinreben werden getrocknet. Danach verbrennt man die Pflanzenteile und siebt sorgfältig die Asche aus. 4 Esslöffel davon werden mit 1 Liter kochendem Wasser überbrüht. Auf Körpertemperatur abkühlen lassen und die unreine Haut damit abwaschen bzw. die betroffenen Stellen darin baden. Mehrere Tage hintereinander durchführen. Weintrauben ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya