Mit Einschleimen Erfahrung haben

15. Mai 2014

Hier geht es um Schnecken

Sind Sie gut im „Goderl-Kratzen“? Komplimente sind sowieso oft aus eigener Sicht Mangelware. Also, warum sich nicht mit Lob und verbal geschickt formulierter Anerkennung nach vorne und nach oben arbeiten? Mir fehlt leider das Talent, Interessenten in diesen Untugenden zu coachen. Die Schnecken hingegen sind in der Fortbewegung mithilfe körpereigenen Schleims von Natur aus geübt. Diese Weichtiere haben außer der Luft alle belebbaren Zonen unseres blauen Planeten erobert. Schnelligkeit ist nicht unbedingt ihre Stärke. Dafür kommen sie mit der nötigen Geduld dorthin, wo sie – und überhaupt nicht unsere Gartenfreunde – wollen. Sobald es ein paar Tropfen vom Himmel regnet, machen sie sich auf den Weg. Oft genügt schon der nächtliche Tau als Stimulation. Wir sollten es ihnen nicht übel nehmen, dass sie genauso wenig wie wir Zweibeiner Kostverächter sind. Ja, manchmal schätzen sie das gesunde Gemüse sogar mehr als wir Menschen. Da vielerorts das Gleichgewicht der Natur aus dem guten Mittelmaß gependelt ist, kommt es vermehrt zu Plagen seitens verschiedener Schneckenarten. All jene, die Jahr für Jahr bemüht sind, ihre Beete schneckenfrei zu halten, wissen ein leidiges Lied davon zu singen. Aber was tun, will man nicht unbedingt die chemische Keule an das geliebte Erdreich dringen lassen? Die emsigen Laufenten sind ein Weg, um mit der Belagerung fertig zu werden. Da sich aber nicht jedermann die Schwimmvögel halten möchte, gibt es auch andere Wege. Bei Blumen wie z. B. Dahlien und Astern hat sich oft der Quendel als wertvoller Wall gegen Schnecken erwiesen, wenn man diesen um die Beete herum pflanzt und wachsen lässt. So komisch es auch klingen mag: trotz des langsamen Kriechens kann man Schnecken auch bremsen.

Bewährte Schnecken-Kriechbremsen:

Rings um die Blumen- bzw. Gemüsebeete ist es ratsam, Gerstenspreu, gehäckseltes Schilf, Steinmehl oder Sägespäne aufzuschichten. Das schreckt die Schnecken ab, weil sie darauf nicht vorwärtskommen. Albertus Magnus empfahl einst Asche und Ruß aus verbranntem Holz zu verwenden. Brennrückstände aus Kohle sollen hingegen nie genommen werden, da sie Schwermetallrückstände enthalten, die den Boden vergiften. Quendel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
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