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21. Oktober 2013

Rückbesinnung tut Not

Eine alte Haustierrasse feiert gottlob ihr Comeback: das Waldviertler Blondvieh. Wenn ich zu Hause in den alten Fotoalben stöbere, tauchen Bilder aus längst vergangenen Zeiten auf. Dadurch erhalte ich einen kleinen Einblick in die Mühen des bäuerlichen Lebens im Waldviertel, die man sich heute kaum mehr vorstellen kann. Die Arbeit erfolgte größtenteils durch den Einsatz der eigenen Muskelkraft bzw. der Zähigkeit des Bauern samt der Bäuerin. Und die Kinder waren selbstverständlich mit von der Partie. Dort aber, wo diese Kraft nicht ausreichte, sprangen mangels geringer geeigneter Maschinen Pferd und Rind ein. Und in meinen Fotobänden stoße ich dann immer wiederum auf eine kleinwüchsige helle Rinderrasse, die vor 50 Jahren immer mehr von der Bildfläche verschwand. Durch meine Neugier kam ich somit auf die fahl weiß bis hellbraun gefärbten Wiederkäuer, die eigentlich schon dem Aussterben preisgegeben waren. Beherzte und aufmerksame Züchter und Bauern haben aber diesen Prozess gestoppt und sind in einer bewundernswerten Weise gegen den Strom geschwommen. Denn das einzige, was sowohl beim Menschen als auch beim Vieh zählte und zählt, ist die Leistung. Die alte Rasse des Waldviertler Blondviehs war aber genau für seine Region gezüchtet worden. Es ist widerstandsfähig, hält dem oft rauen und feuchten Klima des Nordwalds stand und kalbt ganz leicht, ohne dass es eben dabei zu Komplikationen kommt. Und vor allem: es wächst langsam heran. Die Folge davon ist, dass sein Fleisch eine gute Konstitution hat, saftig und besonders zart ist. Natürlich habe ich die Rinder lieber auf der Weide und im Stall als auf dem Teller. Dennoch darf auch dieser Aspekt seine Beachtung finden.

Eine alte Haustierrasse mit Zukunft:

Das rücksichtlose Heranzüchten von Haustieren hat auf lange Sicht gesundheitsschädigende Folgen sowohl für die betroffenen Tiere als auch für den sie (aus-) nutzenden Menschen. Die Renaissance des Waldviertler Blondviehs ist eine klare Absage gegen reinen Profit und maßloses Ausbeuten. Es ist ein Weg, um als Mensch wieder mehr mit den Geschöpfen Gottes zu teilen und auf oft verschüttete Werte des Lebens draufzukommen. ⓒ Waldviertler Blondvieh, http://landwirt2komm.forenworld.at/viewtopic.php?f=7&t=16&hilit=hrl9
Kategorien: Nachlese