Ein guter Kern

19. September 2013

Die Walnuss hat aber auch eine dicke Haut

Wenn man am Morgen das Schlafzimmer lüftet oder zur Arbeit vor die Haustür tritt, kann man die jeweilige Jahreszeit riechen. Über die Luft wird der jeweilige Aggregatszustand des Wassers an uns vermittelt. Schneefall hat eben einen anderen Geruch als Regenwetter. Jetzt im Herbst kommt in den ländlichen Gebieten der Duft nach frisch bearbeitetem Ackerboden und nach abgefallenem Laub dazu. Manches Gewächs mischt dabei ganz intensiv in der momentanen Aromapalette mit. Wer z. B. einen Nussbaum im Garten oder an der Straße stehen hat, der weiß, wie es in seiner Nähe riecht. Wenn die ersten Walnüsse zu Boden fallen, dann ist es Zeit, um diese wertvollen ölhaltigen Früchte zu sammeln und an einer zugigen Stelle zum Trocknen aufzulegen, damit nicht ein Schimmelpilz die ganze Mühe zunichte macht. Was zum Herbst noch dazu zählt, das sind die braun gefärbten Hände und Fingerspitzen, die sich unweigerlich als Folge des Nuss-Klaubens ergeben. Beim Auslösen der Walnüsse muss man eben oft noch nachhelfen und die hartschaligen Köstlichkeiten aus der sie umgebenden Haut befreien. Diese dicke Schutzschicht hat ihrerseits ebenfalls wertvolle Stoffe, die man nicht verachten sollte. Dabei handelt es sich um Gerb- und Bitterstoffe genauso wie um ein scharfes ätherisches Öl. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit kommt man mit der Zeit drauf, dass sich sehr vieles aus dem reichen Schatz der Natur für uns Menschen verwerten und nutzen lässt. Wenn also der Herbst mit seinen ihm ganz eigenen Gerüchen ins Land zieht, soll das ein Anstoß sein, um klug und weise für die gesundheitlichen Wohltaten des Körpers vorzusorgen, indem man nicht nur die gute alte Zeit beredet, sondern die vormals erzielten Erkenntnisse als kostbares Erbe hütet. Dazu zählt es eben auch, mit den eigenen Händen die Früchte zu sammeln und zu lagern.

Erntegut Walnussschale:

Walnussschalen haben aufgrund ihres Inhaltes eine zusammenziehende und stärkende Wirkung. Im Heißaufguss kann man aus ihnen einen Tee kochen, der sowohl der Haut als auch der Verdauung Nutzen bringt. Solange die Schalen noch ihre grüne Farbe besitzen, kann man sie sammeln und für die Winterlagerung zum Trocknen auflegen. Ganz dunkelbraune und bereits matschige Nussschalen sind aber hierfür nicht mehr geeignet. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya