Trotz der schönen Blüten

1. August 2013

Die Hauhechel hat Dornen und tiefe Wurzeln

Das Leben ist niemals im sprichwörtlichen Sinne „a g’mahte Wies’n“. So sehr man sich auch das eine oder andere erträumt, kommt es – erstens – anders, als – zweitens – man es denkt. Schauen wir einmal zurück in die Geschichte der landwirtschaftlichen Tätigkeit. Bevor die Maschinen und Traktoren zur Verfügung standen, zählte nur der eigenen Hände Kraft und die Hilfe der Zugtiere, wie etwa von Pferd und Ochse. Doch stießen dabei selbst die Vierbeiner an ihre Grenzen, vor allem dann, wenn sie auf die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) trafen. Denn dieser Schmetterlingsblütler, der sich gerne auch an trockenen Brachen ansiedelt, hat recht harte und tiefwachsende Wurzeln, die so manchen Pflug jäh zum Stehen brachten. Der Schnitter wiederum tat sich schwer, rund um die Hauhechel seine Arbeit zu verrichten, da sich in ihren Zweigen lange und spitze Dornen befinden. Wie jedes Lebewesen, hat auch die Dornige Hauhechel eine zweite Seite. Seit jeher wurde sie als heilendes Gewächs geschätzt. Es sei hier wiederum einmal in Erinnerung gerufen, dass z. B. schon Theophrast von Eresos im 4. vorchristlichen Jahrhundert über die heildienlichen Kräfte der Hauhechel bei Blasen- und Nierenbeschwerden Bescheid wusste. Es sind vor allem die Wurzeln des schmucken Schmetterlingsblütlers, die wertvolle ätherische Öle in sich tragen. Mit einem guten Werkzeug kann man diese dann vorsichtig im Herbst ausgraben, um sie zum Trocknen zu zerteilen und aufzulegen. Aber nicht vergessen: die Wurzeln reichen tief ins Erdreich und sind daher mühsam zu bergen. Daran hat sich auch seit der Zeit nichts geändert, als man noch mit den Ochsen den Ackerboden bearbeiten musste.

Blütentriebe verwerten:

Von der Hauhechel lassen sich aber auch die oberirdischen Pflanzenteile in der Naturheilkunde verwenden. So kann man z. B. frische Blütentriebe abschneiden, um diese in Wein anzusetzen. Nach 8 Tagen wird der Hauhechel-Wein abgeseiht und kühl und dunkel gelagert. Um die Nieren auf Vordermann zu halten, kann man täglich einen Esslöffel voll davon zu sich nehmen. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya