Weißer Schleier am Feldrain
6. Mai 2013Blütenproviant für später
Eine Stadtmauer war einst wichtig, um die Bürger, die dahinter ihre Häuser hatten, in Kriegsfällen zu schützen. Es gibt noch ein paar sehr schöne erhaltene Wehrbauten in unserem Heimatland. Ich darf hier nicht ohne Stolz auf meine Heimatstadt Drosendorf im nördlichen Waldviertel verweisen, die eine Mauerbefestigung in ihrer ursprünglichen Länge von annähernd zwei Kilometern besitzt. In den Promenaden darunter lässt es sich gar herrlich flanieren und vom Alltag erholen. Ein Ausflug dorthin zahlt sich auf jeden Fall aus. Von einer anderen alten Stadt, nämlich von Retz, kann man per Nostalgiebahn, dem Reblaus-Express, die historisch bedeutende Bürgersiedlung samstags und sonntags erreichen. In der Natur gibt es ebenfalls Gewächse, die in ihrer Dichtheit und in ihrem Wuchs einer undurchdringlichen Grenze gleichen. Zu ihnen zählt auf jeden Fall der Schlehdorn (Prunus spinosa), der sich gleichsam dafür verantwortlich fühlt, die Waldränder und so manche Böschung an Feldwegen zu befestigen. In der Tat ist dieser dornenbesetzte Strauch eine Zufluchtsstätte vieler Vögel und Kleintiere, die im Schutzdickicht des Schwarzdorns, wie die Schlehe auch bezeichnet wird, gerne ihre Kinderstuben errichten und sich darunter vor Greifvögeln sicher wähnen. Momentan zieht der Schlehdorn aber alle Register und ist in der Landschaft durch seine unzähligen weißen Blüten gar nicht zu übersehen. Nach dem langen Winter laben sich nun die ausgehungerten Bienen daran, um wiederum wertvollen Nektar und Pollen in die Stöcke einzubringen. Für uns Zweibeiner sind die Schlehenblüten ebenfalls von Nutzen.Vielseitiger Tee:
Wenn der Schlehdorn blüht, kann man die Blüten behutsam von den Zweigen pflücken und an einem zugigen Ort trocknen. Aus dem Ergebnis lässt sich dann im Heißaufguss-Verfahren ein Tee herstellen, der einerseits den Stuhlgang fördert, andererseits aber auch das Blut reinigen hilft und bei Krampfbeschwerden Linderung verschaffen kann.Kategorien: Nachlese