Mittagspause halten

12. März 2013

Abstand gewinnen

„In der Mitte des Tages“ heißt das Motto, mit dem mehrere Klöster in ganz Österreich einladen, gerade rund um die Mittagszeit am Chorgebet der Gemeinschaften vor Ort teilzunehmen. Diese Initiative ist ein sehr sinnvolles Angebot, das vielleicht auch dem einen oder anderen helfen kann, auf einen Missstand aufmerksam zu werden, der sich über kurz oder lang auch auf die Gesundheit negativ auswirken kann. Es geht um das kurze, aber bewusste Aussteigen aus dem Arbeitsprozess. Wer meint, das zahle sich nicht aus, weder finanziell noch leistungsmäßig, der möge einmal bei den Krankenkassen und Versicherungen nachfragen, wenn man eventuell einem Kräuterpfarrer die Kompetenz in dieser Frage von Vornherein absprechen möchte. Natürlich ist mir bewusst, dass es vielen gar nicht so leicht gemacht wird, entsprechende Freiräume während der Arbeitszeit zu nutzen. Da bin ich dem Herrgott und meinem Kloster sehr dankbar, dass im Tagesablauf gerade zu Mittag das gemeinsame Gebet und die gemeinsame Tafel einen fixen Angelpunkt darstellen. Und keiner kann mir sagen, dass die Aufmerksamkeit, die Denkleistung, der Kreislauf und die Verdauung immer auf 100 % laufen könnten. Wer zu Mittag eine Pause einlegt, verändert allein schon rein äußerlich den Stand- bzw. Sitzpunkt seiner Arbeit, um dann wiederum aus der entstandenen Distanz auf die Herausforderungen erneut zugehen zu können. Und übrigens: in der Mitte des Tages darf auch das Wesentliche wieder zu Wort kommen, das mein und dein Leben trägt und so oft von Sorgen, Nöten und letztendlich zweitrangigen Themen zugedeckt wird.

Zum Essen Zeit haben:

Es muss meines Erachtens wieder einmal mit Nachdruck festgehalten werden: der Gehsteig und das Auto sind in der europäischen Kultur niemals die Orte, um Nahrung zu sich zu nehmen, außer es handelt sich bei ersterem um einen Schanigarten. Wer das Essen ruhig und langsam kaut und genießt, fördert auch die Tätigkeit der Leber und Gallenblase und somit die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden.
Kategorien: Nachlese