Hopfen als Heilkraut

12. Februar 2013

Bei Adamus Lonicerus

Wer sich noch nicht erkältet hat oder der Grippewelle heil entkommen ist, kann sich heute getrost ein kühles Blondes an den Mund führen und den ersten Schluck genießen. Wie sehr damit der Durst wirklich gestillt werden kann, bleibt dahingestellt. Doch ist es auch einmal gut, über die Stränge zu hauen und den Fasching zu verantwortungsvollem Übermut zu nutzen. Ja, das Bier enthält auch eine Zutat, die bis heute in der Naturheilkunde von Nutzen ist: den Hopfen. Im Kräuterbuch des Adam Lonitzer aus dem 16. Jahrhundert finden wir dazu Folgendes: „Hopffen ist zweyerley / zam und wild / welche einander doch schier gleich / trägt rauhe Blätter / gemeiniglich jedes in drei Theil / oder mehr zerspalten / vergleichet sich die Brombeerlaub / wachsen hoch an Stangen über sich / tragen liechtgelbe bittere Hopffenblumen / seyn der Bierbrauer Würtz. Die Becker brauchens auch / ist zu vielen Dingen gesund. Der zame wird in Teutschland / Polen und Böhmen mit allem Fleiß gesäet / wächst an den darzu gesteckten Stangen in die Höhe / und bekomt im Heumonat seine Blumen / die man zum Bier zu gebrauchen pflegt. Der Wilde aber wächst an den Zäunen von sich selbst.“ Es ist doch immer wieder erquicklich, nach der Mühe, die von uns abverlangt wurde, um die neue Rechtschreibung zu lernen, in die alten Texte hineinzulesen. Heute am Faschingsdienstag hilft uns der Hopfen zu mehr Gelassenheit.

„Krafft und Wirckung:

Jung Hopffenspargen / seyn auch gut zu der Speiß / reinigen das Geblüt / öffnen deß Bauchs Verstopffung / Leber und Miltz / in der Speis genossen / oder in Wein gesotten / getrunken / für alle Unreinigkeit am Leib. Ist hitziger und trockner Natur Natur im andern Grad / von Natur aufzulösen / zuzeitigen / und alle Geschwer zu eröffnen. Hopffen genützt / treibet die Melancholey / und schwere deß Geblüts / auß dem Leib.“
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