Kräuterkunde anno dazumal

11. Februar 2013

Etwa bei Jacobus Theodorus Tabernaemontanus 1731

Heut und morgen dürfen alte gedruckte Texte der Kräuterkunde zu Wort kommen. Sie seien hier auch mit der alten Rechtschreibung wiedergegeben. Die Zeichenblume des Vereines Freunde der Heilkräuter ist die Ringelblume. Im Kräuterbuch des oben angeführten Autors finden wir folgende Beschreibung: „Die Ringelblume / so von Lobelio Chrysanthemum und Caltha Poetarum genennet wird / ist zweyerley / zahm und wild. Das zahme Geschlecht ist ein Stäudlein mit viel Nebenzweiglein / hat einen holtzechtigen Stengel zweyer Spannen hoch. Die Blätter sind lang / vornen etwas zugespitzet / gleich wie an den Leucojis, doch breiter / länger [und grüner / deren auch etliche mehr rund dann spitzig.] An den Gipfflein der Stengel wachsen erstlich grüne Knöpfflein wie grüne Flachsbollen / welche / wann sie aufgehn / kommen die schöne saffrangelbe [gestirnte] Blumen herfür / eines guten doch starcken Geruchs. Wann die Blumen verfallen / werden runde Knöpfflein an den Stengeln / welches ihr Saame ist / wann man sie von einander thut / ist ein jeder Saame zusammen gebogen / wie ein Vogelskläulein oder Scorpionenschwanz / inwendig weiß und suß. Die Wurtzel ist weiß und zafecht.“

„Von der Natur / Krafft / Würckung und Eigenschafft der Ringelblumen:

Die Ringelblumen sind warmer und truckener Natur /[warm im andern Grad / vorab wann sie dürr sind / doch sind die Blätter etwas hitziger mit einer Schärffe / wie solches aus dem starcken Geruch / und Herbe des Geschmacks abzunehmen ist /] sie eröffnen und zertheilen / ziehen auch ein wenig zusammen. … wiewohl es auch von den Welschen in der Speiß mit andern Kuchenkräutern genutzet wird / zu Bewegung des Stulgangs.“
Kategorien: Nachlese