Die Pflanzenapotheke bestücken

8. Oktober 2023

Lindenblüten gehören dazu

Die Erntedankfeste – wie etwa das heutige Erdäpfelfest in der Kleinstadt Geras im Waldviertel – zeigen uns eindeutig, dass wir uns auf eine Reise in Richtung Winter aufmachen. In früheren Zeiten war man meines Erachtens mehr darauf bedacht, sich in den Scheunen, Kellern und Speisekammern die vorhandenen Früchte von den Äckern und den Gärten einzulagern als heute, da im Handel praktisch alles erhältlich ist. Ganz sollte man auch in der Gegenwart nicht darauf verzichten. Die Lindenblüten möchte ich heute dahingehend hervorheben. Sie sind als pflanzliche Hilfestellung wohl ohnehin sehr bekannt. Diese Wuchsteile stammen von zwei Baumarten, der Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und der Winterlinde (Tilia cordata), die seit eh und je in unserer Heimat vorkommen. Durch die städtisch gestaltete Landschaftsarchitektur hielten auch viele andere Arten der Linde bzw. Hybridformen derselben bei uns Einzug. Die beiden heimischen Linden blühen je nach Höhenlage und Standort zwischen Ende Mai und Anfang August. In dieser Zeit verströmen die Bäume ein angenehmes Aroma, das auch Heerscharen von Bienen und anderen nektarsuchenden fliegenden Insekten anzieht. Wenn sich die Blüten öffnen, sollten sie gleich in den ersten Tagen der Blühphase abgezupft und sorgsam getrocknet werden. Sie enthalten vor allem Schleimstoffe, ätherisches Öl, Phenolcarbonsäuren und Flavonoide sowie auch einen Anteil an Gerbstoffen. Die Effekte, die mit der Verwendung von Lindenblüten einhergehen, gelten als schweißtreibend und reizlindernd. Sie können vorbeugend und begleitend eingesetzt werden und gehören aus meiner Sicht zum fixen Bestand des eigenen Kräuterlagers für zu Hause, um jederzeit griffbereit zu sein.

 

Abendliche Tasse Tee

2 Teelöffel getrocknete und zerkleinerte Lindenblüten mit 1/4 Liter siedendem Wasser überbrühen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und 1 Teelöffel Honig einrühren. Den Tee schluckweise trinken. Gerade dann, wenn jemand spürt, dass eine Erkältung im Anmarsch ist, soll dies am Abend vor dem Schlafengehen praktiziert werden. Das kann mithelfen, den nächsten Tag beschwerdefrei zu erleben und auf diese Weise gesund und arbeitsfähig zu bleiben. Lindenblütentee kann auch begleitend während eines grippalen Infekts getrunken werden. Bei Herzerkrankungen den Tee jedoch meiden, da er den Kreislauf herausfordert. www.kraeuterpfarrer.at

Lindenblüten © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya