Nachschub aus dem Wald
2. Juni 2022 Die Tanne treibt die Wipferl
O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter! Ja, es ist nicht Weihnachts- oder Adventszeit, sondern der Sommer schaut schon bei der Tür herein. Und dennoh hab’ ich mich nicht in der Jahreszeit geirrt, wenn ich ein Lied zitiere, das eher bei einem gemütlichen Adventtreffen erklingt oder eben rund um das Christfest. Gottlob gab es vor Kurzem noch den wohltuenden Regen, der auch die vielerorts dürstenden Wälder erreicht hat. Je nach Seehöhe und durchschnittlichem Niederschlag findet sich dort auch die Weißtanne (Abies alba) als ein wertvolles Mitglied einer gesunden Pflanzengesellschaft. Für mich persönlich ist es immer ein Zeichen der Hoffnung, wenn sich an den Enden der Zweige die so genannten Wipferl bilden, die sich in einer hellgrünen Farbe deutlich von den alten Nadeln der Vorjahre unterscheiden. In ihnen stecken eine Reihe an Inhaltsstoffen wie Harze, ätherische Öle, Tannine und sogar Vitamin C. Solange sie noch weich und biegsam sind, ist es die beste Zeit, sie von den Ästen zu pflücken und im Schatten sorgsam zu trocknen. Immerhin gilt es die Tannenwipferl für den späteren Gebrauch im Winter einzulagern. Man kann mit ihnen u. a. einen Tee zubereiten, der gute Dienste leistet, wenn die Atemwege durch einen Husten oder eine Erkältung angeschlagen sind. Die Tanne besitzt auch noch weitere Vorzüge für unsere Gesundheit. Das Zahnfleisch, die Zähne, die Mund- sowie die Magenschleimhaut tragen einen spürbaren Nutzen davon. Bei all den Empfehlungen, die ich heute in Richtung Tanne geben darf, ist gleichzeitig die nötige Vorsicht geboten, um nicht junge Bäume in ihrem Wachstum zu schädigen oder durch Rücksichtslosigkeit eine Verunstaltung der Zweige herbeizuführen. Die Wipferl natürlich auch nur im eigenen Waldbestand pflücken!
Aststücke zerkauen
Ein Stück eines Ästchens der Tanne, das nicht mehr als einen halben Zentimeter hat, in den Mund nehmen, so lange kauen, bis sich das Holz in Fasern auflöst und gleichsam die Form eines Besens annimmt. Damit können die Zähne senkrecht gleichsam „abgekehrt“, somit gereinigt und gestärkt werden. Über den Speichel gelangen die Inhaltsstoffe der Tanne dabei auch zur Magenschleimhaut. Das Kauen von Tannenharzkörnern unterstützt ebenfalls die Gesundheit im Mund und im Magen. www.kraeuterpfarrer.at
Weißtanne (Abies alba) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
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