Altes neu entdecken

23. April 2022
Der Andorn unterstützt die Atmung Will jemand Geschichtsforschung betreiben, so ist es dazu notwendig, die vorhandenen Quellen zu studieren oder eine alte Bausubstanz zu erkunden, um schließlich die Zusammenhänge zu erkennen, die ein bisschen Licht in das Verständnis für längst Vergangenes hineinbringt. Es ist nach wie vor spannend, auch im Bereich der Medizin den historischen Faden aufzugreifen und näher zu beleuchten. Bis zurück in die Antike lassen sich Spuren der Überlieferung finden, die der Heilkraft der Pflanzen gewidmet sind. So auch beim Gewöhnlichen Andorn (Marrubium vulgare), der weiters als Weißer Andorn bezeichnet wird. Dieser Lippenblütler hatte seine ursprüngliche Heimat im östlichen Mittelmeergebiet und im angrenzenden asiatischen Raum, wurde aber mithilfe von Menschenhand in andere westliche und südliche Regionen verpflanzt. Nicht zuletzt deswegen, weil man dem Gewächs eine hohe Heilkraft zuerkannte. Zu den Wirksubstanzen des Andorns zählen u. a. der Bitterstoff Marrubiin, außerdem noch Gerbstoffe und ätherisches Öl. Unsere Altvorderen haben das Heilkraut in verschiedensten gesundheitlichen Anliegen verwendet, so bei Verdauungsbeschwerden, Leberproblemen oder eben auch bei Erkrankungen der Atemwege. Gerade dann, wenn sich ein Husten als hartnäckig erweist, ist es möglich, den Andorn für eine Besserung der Beschwerden aufzubereiten. Am einfachsten geschieht dies in Form eines Aufgusses, der übrigens dem gesamten Organismus guttut. Es ist zudem ein Anlass, um das Wertvolle, das schon vor Jahrhunderten und Jahrtausenden erkannt wurde, ins Heute zu übertragen und davon zu profitieren.   Andorn-Tee bei Husten Von getrockneten und zerkleinerten Andornblättern 2 Teelöffel voll nehmen und mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Obwohl der Tee bitter schmeckt, es nicht scheuen, ihn schluckweise zu trinken. Bei verschleimter Lunge und bei hartnäckigem Husten eine Zeitlang jeweils in der Früh und am Abend 1 Tasse davon zu sich nehmen, bis sich die Beschwerden verringern. www.kraeuterpfarrer.at Weißer Andorn (Marrubium vulgare) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya