Wohltuendes Grün

20. April 2022
Blätter und Ranken vom Weinstock Meine Heimat ist ein wunderschönes Land. Das nordöstliche Waldviertel bietet viel Kostbares an Natur- und Kulturschätzen und muss wohl immer noch von vielen erst entdeckt und wertgeschätzt werden. Ich bin jedenfalls froh, hier leben und arbeiten zu dürfen. Mit einem Augenzwinkern möchte ich hinzufügen: das Weinviertel liegt recht nahe. Bei einer Fahrt mit dem Zug oder mit dem Auto ist man also schnell dort, wo die Weinberge als landschaftsgestaltendes Element den Ton angeben. Zudem laden jetzt nach Ostern viele Winzerfamilien ein, sich bei ihnen und in ihren Kellergassen ein Stelldichein zu geben. Der Weinstock (Vitis vinifera) ist ein Gewächs, das unbedingt die Pflege des Menschen erfordert, um dann auch in den Früchten und deren Pressen ein köstliches Ergebnis erbringen zu können. Er ist aber ebenso eine Pflanze, die schon vor der Lese der Beeren im Herbst Gutes hervorbringt. Es handelt sich hierbei um die Blätter und die Ranken. Darin sind nicht nur Flavonoide eingelagert, sondern auch Gerbstoffe, Mineralstoffe und pflanzliche Säuren. Somit sind sie sehr gut geeignet, um für äußerliche pflegende Maßnahmen an der menschlichen Physis herangezogen zu werden. Bei anstrengenden Arbeiten, die mit dem Betreiben einer Landwirtschaft oder anderen kräftezehrenden Berufen und Diensten vollzogen werden müssen, leidet nicht selten die Haut auf den Händen. Sie kann spröde und rissig werden. Wer eine Linderung der daraus folgenden Beschwerden anstrebt, dem darf ein altes Hausmittel empfohlen werden, zu dem man eben den Weinstock als Lieferanten benötigt.   Bad für die Hände  40 bis 50 g zerschnittener Weinblätter und -ranken werden mit 1 Liter kaltem Wasser übergossen. Danach auf einer Herdplatte gründlich aufkochen und anschließend abseihen. Die Hände darin ziemlich warm baden. Dann herausnehmen und an der Luft trocknen lassen. Auf ein Handtuch also verzichten. Zum Schluss die Hände noch mit Hirschtalg einreiben. Das macht eine aufgesprungene Haut wieder geschmeidig und stärkt zugleich deren Struktur. Das Handbad am besten abends durchführen. www.kraeuterpfarrer.at Weintrauben weiß (Vitis vinifera) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya