Frisch auf Ostern zu

16. April 2022
Brennnessel einmal anders Vielseitigkeit ist eine Tugend, die aufs Erste hin betrachtet gar nicht mehr so anstrebenswert zu sein scheint. Ein oberflächlicher Blick auf das Bildungs- bzw. Ausbildungssystem in Europa lässt uns vorwiegend erkennen, dass zwar Fachkräfte gesucht sind, eine universelle und breitgefächerte Vorbereitung auf das Berufsleben dagegen zumindest im schulischen Bereich immer mehr zurückgeht. Das Reich der Kräuter ist von einer solchen Kategorisierung aber nicht betroffen. Die Brennnessel (Urtica) kann mit Fug und Recht als eine äußerst vielseitige Heilpflanze bezeichnet werden. Sie erfüllt schon allein in der Natur eine wichtige Rolle, um dort das Gleichgewicht zu erhalten und als Wirtspflanze der Insektenvielfalt zu dienen. Im Garten wiederum stellt eine so genannte Brennnesseljauche einerseits einen wertvollen Dünger und andererseits eine biologische Schädlingsbekämpfungsmaßnahme dar. Und unsere Gesundheit profitiert zudem von der Verwendung des grünen Gesellen. Flavonoide, Kieselsäure, Phytosterine und Carotinoide zählen zu den Inhaltsstoffen der Brennnessel. Wer sich einen Brennnesseltee aufbrüht, fördert durch dessen maßvollen Genuss die Verdauung und steigert damit die Abgabe des Harns. Um sich nun mithilfe des mancherorts wuchernden Gewächses eine Erfrischung für den ganzen Leib zu verschaffen, benötigen wir die frischen jungen Triebe der Pflanze. Wenn sie entsprechend aufbereitet werden, dürfen sie sogar direkt auf der Haut landen, ohne Schmerzen zu verursachen.   Brennnessel-Ansatz Frisch geschnittene junge Triebe der Brennnessel in genügend kaltem Wasser (ca. 2 Handvoll in 1 Liter) über Nacht ansetzen. Am nächsten Morgen abseihen und damit die Hände und die Füße oder den ganzen Körper abwaschen. Das ergibt einen milden und erfrischenden Reiz für die Haut, der so den ganzen Körper aktiviert und gut in Schwung bringt. Gewiss sollten dies nur Personen praktizieren, die keine Allergie gegenüber der Brennnessel aufweisen. Ihnen ist diese Anwendung sehr zu empfehlen. www.kraeuterpfarrer.at Große und Kleine Brennnessel (Urtica dioica und Urtica urens)  © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya