An die Galle denken

16. Januar 2022
Mit Odermennig und Brennnessel Da ist jemandem eine Laus über die Leber gelaufen! – so kann ein Kommentar über eine Person ausfallen, die vorübergehend als verärgert erlebt wird. Dann ist es wohl klug, jede Art von Provokation zu vermeiden, um nicht gar noch den Zorn zum Aufkochen zu bringen. Es ist sicher besser, etwas für Leib und Seele zur Verfügung zu stellen. So lande ich diesmal wieder einmal beim Odermennig (Agrimonia eupatoria), der als Mitglied der Familie der Rosengewächse hierzulande relativ häufig innerhalb einer naturnahen Vegetation anzutreffen ist. Dennoch wird er oft nicht als wertvolles Heilkraut erkannt und somit im wahrsten Sinne des Wortes übergangen. Diesen Umstand möchte ich mit meinen heutigen Zeilen verändern. Schauen wir einmal auf die Inhaltsstoffe des Odermennigs. In seinen Wuchsteilen bergen sich Gerbstoffe, dazu ein wenig ätherisches Öl und Flavonoide, Kieselsäure und Bitterstoffe. Die eingangs erwähnte Leber steht in sehr engem Zusammenhang mit der Tätigkeit der Gallenblase. Und somit leuchtet wohl den meisten ein, dass eine einseitige Ernährung und seelische Belastungen sich nicht bloß auf die Leber, sondern eben auch auf die Galle schlagen können. Diese wiederum macht jäh auf eine missliche Lage aufmerksam, indem sie z. B. im Zuge einer Kolik teuflisch zu schmerzen beginnt. Spätestens dann ist es notwendig, sich beim Arzt eine kompetente Diagnose stellen zu lassen. Vielleicht ist ja ein Gallengrieß vorhanden oder hat sich gar ein Stein gebildet, der für Probleme sorgt. All diese Umstände legen nahe, sich im Hinblick auf eine Besserung der Lage ebenso der Hilfe der Kräuter zu bedienen. Dabei kann man den Odermennig aufbereiten und auch noch die Brennnessel als bewährte Unterstützung mit ins Boot holen.   Unterstützung der Galle  1 Teelöffel getrocknetes Kraut des Odermennigs und 1 Teelöffel getrocknete Brennnesselblätter zusammenmischen und mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Schluckweise noch ziemlich warm und vor allem ungesüßt trinken. Damit lassen sich Phasen begleiten, in denen Schmerzen aufgrund einer Kolik in der Gallengend auftreten. Es ist aber auch klug, diesen Tee als Stärkung der Leber 3- bis 4-mal pro Woche zu sich zu nehmen. www.kraeuterpfarrer.at Odermennig (Agrimonia eupatoria) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya