An die Wurzel gehen

24. September 2021
Vom Spitzwegerich nehmen Der Herbst ist eine Zeit des Rückzugs. Die Temperaturen des Wetters sind nicht mehr so warm, dass Veranstaltungen im Freien abgehalten werden könnten. Ausnahmen bestätigen natürlich auch dabei die Regel. Bei den Pflanzen ist es besonders gut zu beobachten. Die Blätter fallen von den Bäumen und auch sonst wird vieles Grün fahl, braun und welk, bis es schließlich verdorrt. Dennoch weicht nicht das Leben von den mehrjährigen Gewächsen. Sie konzentrieren sich quasi auf die Wurzeln, aus denen sie im Frühling neu heraus sprießen. Das ist auch beim Spitzwegerich (Plantago lanceolata) der Fall. Dieses beliebte Heilkraut weiß sich besonders an Standorten gut zu behaupten, wo der Boden verdichtet und fest ist. Deswegen schafft er es wie sein naher Verwandter, der Breitwegerich, auf ausgefahrenen und ausgetretenen sandigen Wegen und neben Fahrrinnen auf Feldwegen zu gedeihen. Der Spitzwegerich ist aber genauso in Wiesen zu finden. Zu seinen Inhaltsstoffen zählen neben vielen anderen Substanzen Schleimstoffe, Saponine, Kieselsäure und Cumarine. Die Verwendung des Spitzwegerichs durch unsere Altvorderen hat gezeigt, dass sich dabei vor allem entzündungshemmende Effekte zeitigen, die sich u. a. positiv auf die Atemwege auswirken können. Im Hinblick auf die Vorsorge der Gesundheit der Mundhöhle und der Kieferpartie mit den darauf sitzenden Zähnen hat sich dieses Gewächs ebenso bewährt. Heute möchte ich einmal eine Empfehlung weitergeben, die sich auf den Gebrauch der unteririschen Wuchsteile des Spitzwegerichs bezieht. Davon liest man selten etwas in der Literatur der Kräuterkunde.   Wurzel ausgraben und trocknen Jetzt im Herbst ist die ideale Zeit, um an sauberen Standorten Spitzwegerichpflanzen auszugraben, die Wurzeln abzuschneiden, zu säubern und sorgfältig zu trocknen. Um nun eine gesunde Mundflora zu fördern und zudem die Zähne im Hinblick auf Karies zu stärken, empfiehlt es sich,  in regelmäßigen Abständen ein Stück Wegerichwurzel gut durchzukauen. Damit gelangen die Inhaltsstoffe der Pflanze direkt an die Schleimhaut des Mundes und an das Zahnfleisch. www.kraeuterpfarrer.at Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya