Für den ganzen Organismus

8. Mai 2021
Eichenblätter aufbereiten Zu den Riesen im Pflanzenreich zählen ohne Zweifel die verschiedenen Bäume. Manche haben schon ein sehr hohes Alter am Buckel und werden sogar behördlich dermaßen hoch eingeschätzt, dass man sie in den Status eines Naturdenkmals erhebt und damit gleichsam adelt. In bewegten Zeiten wie den unsrigen tut es gut, auf etwas Beständiges blicken zu dürfen, das einem einen gewissen geistigen Halt bietet. Die Veteranen, von denen hier die Rede ist, sind da und dort knorrige Eichen (Quercus). In Österreich kennen wir die natürliche Präsenz der Stieleiche, der Traubeneiche, der Flaum- und der Zerreiche. Vor allem für forstliche Zwecke wird auch die vom nordamerikanischen Festland stammende Roteiche ausgepflanzt, die sich durch einen schnelleren Umtrieb gegenüber den anderen Arten auszeichnet. Ich jedoch möchte bei den Blättern der Eichen bleiben, vor allem betrifft dies das grüne Gewand der Stiel- und der Traubeneiche. Sie wagen sich nun nach und nach aus den Knospen heraus. Gerade dann, wenn sie noch ganz klein und weich sind, ist es möglich, sie bei einem Spaziergang von den dünnen Ästen herunter zu brechen und hernach im Mund eine Weile zu kauen. Das bringt ein für viele überraschendes positives Geschmackserlebnis mit sich, das ich nur empfehlen kann, selbst auszuprobieren. In den Eichenblättern sind wie auch in der Rinde Gerbstoffe enthalten, daneben noch wichtige Mineralsubstanzen wie Kalium und Calcium. Wenn sich nun die grünen Wuchsteile zur vollen Größe entwickelt haben, kann man sie auch ernten und gründlich durchtrocknen. Dies geschieht einerseits an einem zugigen Ort im Schatten und zum Abschluss bei ca. 40° C mittels künstlicher Wärmequelle wie z. B. einem Backrohr. Mit dem Ergebnis lässt sich ein Tee aufbrühen, der vor allem dem Knochenaufbau zugutekommt.   Nachschub an Calcium Von getrockneten und zerkleinerten Eichenblättern nimmt man 1 vollen Esslöffel. Mit kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Davon trinkt man eine Zeitlang – höchstens 3 Wochen – 3 Tassen am Tag schluckweise vor den Mahlzeiten. Damit fördert man die Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts durch die Zufuhr von Gerbstoffen. Zugleich erhält der Organismus einen Nachschub an pflanzlich aufbereitetem Calcium, das für einen gesunden Knochenaufbau förderlich ist und eine vorbeugende Maßnahme im Hinblick auf Osteoporose darstellen kann. www.kraeuterpfarrer.at Eichenrinde mit Keimling (Quercus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya