Die Kopfhaut stärken

Die Wurzel der Brennnesseln taugt dafür Hermann-Josef Weidinger hat es gerne zitiert: „Mit dem Hut in der Hand – kommst du durch das ganze Land!“ Für mich klingt dieser Reim wie eine Ermutigung zur lebensfrohen und gleichzeitig demütigen Haltung gegenüber den anderen. Es sind aber auch die Jahreszeiten, die einen dazu veranlassen, ohne eine schützende Kopfbedeckung den Aufenthalt im Freien zu genießen, sobald die Temperaturen es zulassen. Im gegenwärtigen Frühling werden aber auch die Pflanzen animiert, ihre Köpfe und Triebe gegen den Himmel zu strecken. Das trifft übrigens auch auf die Brennnesseln (Urtica) zu. Sie kleiden sich sehr bald schon in ein frisches Grün. Nun wissen wir aus der Praxis der pflanzlichen Heilkunde, dass die Brennnessel u. a. ein probates Hilfsmittel darstellt, um etwa den Reinigungsprozess des Blutes anzukurbeln. Es liegt daher nahe, sich einen Tee mit oberirdischen Wuchsteilen des wehrhaften Gewächses aufzubrühen, um den Körper zu entschlacken. Heute aber will ich das Augenmerk auf den Kopf hinlenken. Konkret geht es um die Haut mitsamt den dort angesiedelten Haaren, die ja letztendlich mehr sind, als nur Schmuck und Glanz. Denn sie üben eine wichtige Schutzfunktion für unser Haupt aus, die sich sowohl bei Sonnenschein als auch bei frostigen Temperaturen bewährt. Mit der Wurzel der Brennnessel kann man etwas unternehmen, um den gegebenen Bestand an Haaren zu pflegen und dem Haarboden eine Unterstützung zukommen zu lassen. Um nach ihnen auf Suche zu gehen, ist der anbrechende  Frühling genau die rechte Phase. Dort, wo die Brennnesseln frisch aus dem Boden wachsen, kann man graben, um leicht fündig zu werden. Danach reinigt man die frischen Wurzeln unter kaltem Fließwasser und legt sie im warmen Zimmer zum Trocknen auf. So stehen sie für eine weitere Verwendung bereit. Haarwasser aus Wurzeln  5 volle Esslöffel voll getrockneter und zusätzlich zerhackter Brennnessel-Wurzeln werden in 3/4 Liter Apfelessig aufgekocht. Danach vom Herd nehmen und 1 Stunde lang zugedeckt stehen lassen. Schließlich abseihen, auskühlen lassen, in eine Flasche einfüllen und 1/4 Liter Obstbrand dazugeben. Vor dem Verwenden noch 1 Monat im Kühlen lagern. Um die Kopfhaut und die Haarwurzeln zu pflegen und zu stärken, feuchtet man die Haare mit diesem Haarwasser bis zum Haarboden an und massiert die Kopfhaut gut durch. Am besten tut man das am Abend und lässt die Haare an der Luft trocknen. www.kraeuterpfarrer.at Kleine Brennnessel mit Wurzeln (Urtica) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya  

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