Hilfe für Mund und Hals

27. September 2020
Die Dach-Hauswurz trägt sie in sich Will man einen bescheidenen Lebensstil anstreben, so gibt es Gott sei Dank viele Vorbilder. Es hat sich – denke ich – immer noch bewährt, sparsam mit all dem, was einem zufällt und gehört, umzugehen. Was bringt es denn, wenn man sich alles leisten kann, aber z. B. keine wirkliche Ruhe in seinem Herzen findet? Darüber könnte man viele Gedanken anstellen. Ein wahrer Meister der Bescheidenheit begegnet uns im Reich der Pflanzen. Es ist die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), die man als zierendes Gewächs ohnehin noch häufig in Steingärten und auf Mauerabdeckungen antreffen kann. Sie zeigt schon in ihrem Wuchs, dass sie zu den botanischen Dickhäutern zählt. Dazu braucht man bloß ihre fleischigen Blätter betrachten, die fähig sind, über lange Zeit die Flüssigkeit, die ihre Wurzeln bei den unregelmäßig erfolgenden Niederschlägen sammeln, über lange Zeit zu speichern. Zudem befinden sich dort wertvolle Wirksubstanzen wie etwa Gerb- und Schleimstoffe, Apfelsäure und auch ein geringer Anteil an Harzen. Solange die Dach-Hauswurz blüht und in der Folge fruchtet, sollte man das Gewächs in Ruhe lassen. Über den Rest des Jahres aber ist es durchaus möglich, die dickhäutigen Blätter aus den Rosetten zu brechen und sich ihrer zu bedienen. Ich weiß noch, wie meine Mutter mir als Kind, da sich auf meinem Finger ein kleiner Blutschwamm gebildet hatte, immer wieder den Saft der Hauswurz auf die Stelle rieb, um damit den Rückgang des außerordentlichen Gewächses zu beschleunigen. Ich selbst möchte aber diesmal dazu raten, den Hauswurz-Saft zur Pflege des Mundes und des Halses heranzuziehen. Immerhin steht uns darin ein einfaches Hausmittel zur Verfügung, das ganz leicht aufbereitet werden kann. Übrigens sollte zu diesem Zweck die ursprüngliche Form der Dach-Hauswurz zum Einsatz kommen. Die großwüchsigen gezüchteten Hauswurz-Sorten dienen lediglich zur Zierde des Gartens. Pflanzliches zum Gurgeln  Von den Rosetten der Dach-Hauswurz pflückt man frisch die Blätter, aus denen man den Saft auspresst. Hat man die Menge von 2 Esslöffel voll erreicht, vermischt man die gewonnene Flüssigkeit mit 1 Teelöffel dünnflüssigem Honig. Zusätzlich alles in 1/8 Liter warmem Wasser auflösen und sogleich damit gurgeln. Dieses Hausmittel kann man bei Leiden anwenden, die sich in der Mundhöhle oder im Hals festsetzen und oft auch mit unangenehmen Schmerzen einhergehen können. www.kraeuterpfarrer.at Dachwurz oder Hauswurz (Sempervivum tectorum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya