Wohltat für den Kopf

9. September 2020

Die Brennnessel in der Volkskosmetik

Pflanzen sind – wörtlich genommen – eine permanente Begleiterscheinung. Überall dort, wo wir uns bewegen bzw. auf den Weg machen, steht das Grün der Natur. Gewiss sind davon sterile und zubetonierte Innenareale ausgenommen. Aber wer würde sich schon gerne und freiwillig da aufhalten wollen? Die Wissenschaft bestätigt zunehmend den wohltuenden und vor allem gesundheitsfördernden Effekt, der allein schon davon ausgeht, wenn der Mensch die Pflanzen zu sehen bekommt, wie etwa nach einem Heilungsprozess im Anschluss an eine Operation. Manche Gewächse drängen sich richtig auf. Dazu zählt wohl sicher die Große Brennnessel (Urtica dioica). Sie schafft es immer wieder, brache Flächen zu erobern und dort flugs die Herrschaft zu übernehmen. Meiner Meinung nach steckt in ihnen eine kaum zu bändigende Lebenskraft. In den Blättern finden sich neben wertvollen Mineralstoffen auch Flavonoide, Fol- und Kieselsäure. Ganz vielfältig lässt sich das Heilkraut im Haushalt anwenden. Sehr bekannt ist ja ein eigens mit Brennnesselblättern zubereiteter Spinat, der vor allem zu den Köstlichkeiten des Frühlings zählt. Heute möchte ich jedoch die Aufmerksamkeit in Richtung Kopf lenken. Immerhin betreibt man in der Regel recht viel Aufwand, um die dort vorhandene Haarpracht zu trimmen, zu waschen und zu pflegen. Die Frisur braucht aber ebenso ein gutes Fundament in Form eines gesunden Haarbodens. Und dieser spricht in der Regel auf die Brennnessel hervorragend an. So möchte ich aus dem Schatz der überlieferten Hausmittel diesmal einen kosmetischen Tipp weitergeben, der den Haaren zugutekommt.

Haarpflege mit Brennnesseln

100 g feingeschnittene Brennnesseln werden vorerst mit 1/2 Liter kochendem Wasser übergossen. Bis zum Erkalten ziehen lassen und dann abseihen. Weiters gießt man 1/3 Liter 5%igen Apfelessig dazu und füllt das Ganze in eine Flasche. Bevor man den Kopfboden damit einreibt und massiert, wärmt man das Brennnessel-Haarwasser auf 38° C auf. Am besten 10 Tage hintereinander abends die Kopfhaut damit einreiben, um dieselbe zu stärken. Das kann den Haarwuchs festigen und die Haare selbst geschmeidiger werden lassen. www.kraeuterpfarrer.at Echte Goldrute (Solidago virgaurea) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya