Öl und Essig

5. Mai 2020

Mit Borretsch anreichern

Die Ausgangsbeschränkungen in Österreich haben sich wiederum gelockert. Das Wetter und mit ihm der voranschreitende Frühling ziehen uns förmlich hinaus ins Freie, um sich ganz einfach unter Gottes freiem Himmel aufzuhalten, ohne mit einer dicken Kleidung eingemummt die Kälte abhalten zu müssen. Gewiss heißt es weiterhin vorsichtig zu sein, um sich nicht flugs eine Erkältung einzuheimsen. Wenn nun Gärten und Parks immer attraktiver werden, so gilt das nicht bloß für uns Menschen. Mit dem Borretsch (Borago officinalis) möchte ich heute mit meinen Lesern bei einer Pflanze ankommen, die u. a. von den Bienen und vielen anderen fliegenden Insekten gerne aufgesucht wird. Seine ursprüngliche Heimat hat der Borretsch wohl in den nördlichsten Zonen des afrikanischen Kontinentes sowie im Osten des Mittelmeergebietes. Seit langem schon wurde er als Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Auch die großen Heiligen der Kirche, die sich mit den Kräften der Pflanzen auseinandersetzten wie Hildegard von Bingen oder Albertus Magnus schrieben dem Raublattgewächs nutzbringende Kräfte zu. Die neuere Forschung hingegen rät von einem Konsum der frischen Gewächsteile in großen Mengen ab, da dort Anteile an so genannten Pyrrolizidinalkaloiden nachgewiesen werden können. Weiters enthalten die Blätter und Blüten des Borretschs noch Schleimstoffe, Kieselsäure, Harze und Saponine, die wir auch gegenwärtig für unser Wohlbefinden in Anspruch nehmen können. Vor allem dann, wenn der Gebrauch des Hausmittels, das man sich mit dem Gurkenkraut (weiterer Name des Heilkrautes) zubereitet, rein äußerlich erfolgt, gibt es dahingehend keine Bedenken. Immerhin laborieren ja nicht wenige an den Begleiterscheinungen von Gicht und Rheuma, die meist in Schmerzen unterschiedlicher Grade ausarten. Dann ist es gut, wenn der aufbereitete Borretsch auf der Haut zur Wirkung kommen kann.

Frisches Kraut ansetzen

Um ein Borretsch-Öl zu gewinnen, das bei Rheumaschmerzen als Einreibung verwendet wird, nimmt man frisch gepflückte Blüten des Borretsch samt ein paar Blättern und setzt sie im Verhältnis 1 : 4 in einem verschlossenen Gefäß mit weißem Glas 14 Tage lang mit kaltgepresstem Olivenöl an. Dabei täglich einmal umrühren. Zum Schluss abseihen, in Fläschchen gebrauchsfertig abfüllen und dunkel lagern. Man kann aber auch die Triebe in Obstessig ansetzen (bloß 3 Tage lang) und dann mit etwas Wasser verdünnt zum Einreiben verwenden. www.kraeuterpfarrer.at Borretsch oder Gurkenkraut (Borago officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya