Dickhäutig und hilfreich

1. April 2020

Die Dach-Hauswurz bei Erkältungen

Reserven sind in unserem Alltag etwas ganz Wichtiges. Man weiß aus Zeiten der Not vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte, dass sich so manches, was man aufgespart oder eingelagert hat, als sehr wertvoll herausstellte. Schließlich lebte man ja jeden Winter von den Früchten, dem Gemüse und dem Getreide, die in Kellern bzw. auf Dachböden und in so genannten Schüttkästen aufgehoben wurden. Eine Pflanze, der man auch eine Schutzfunktion vor Gewittern und Blitzschlag zuschrieb, ließ man auf Steinmauern und nicht zu schrägen Dachflächen wachsen. Es ist die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), die aufgrund ihrer wasserspeichernden Blätter auch mit wenig Flüssigkeit in Form von Regen auskommt. Dieses Gewächs gehörte gleichsam zum Hofstaat eines bäuerlichen Anwesens genauso wie die Haustiere, mit denen man das Leben teilte. Aus naturheilkundlicher Sicht hat die Hauswurz ebenfalls etwas zu bieten. Zu den Wirkstoffen dieses Heilkrautes zählen Gerbstoffe, ein hoher Gehalt an Schleimstoffen, Apfelsäure und Bitterstoffe sowie Ameisensäure und Harz. In äußerlichen Anwendungen kam und kommt die dadurch vorhandene pflanzliche Hilfe bis heute zum Tragen, etwa dann, wenn man Warzen, Blutschwämme oder Hühneraugen in Schach halten oder ausmerzen möchte. Beim Thema Erkältungen darf die Dach-Hauswurz laut den Erfahrungsberichten früherer Generationen auch ein Wörtchen mitreden. Das betrifft besonders den entzündungshemmenden und wundheilenden Effekt, der von dem Dickblattgewächs ausgeht. Leider ist die Zeit noch nicht vorbei, in der man frei von Erkältungen und Entzündungen des Hals- und Rachenbereichs bleibt. Gewiss sind wir aufgrund der gegenwärtigen Pandemie vermehrt darauf aus, uns frei von jedweden Infekten zu halten. Dennoch möchte ich mit einem alten Hausmittel wieder einen Rat weitergeben.

Presssaft aus Hauswurz

Hat man sich eine Rachen- oder Kehlkopfentzündung zugezogen, kann man darangehen, eine im häuslichen Umfeld wachsende Dach-Hauswurz zu nutzen. Von den einzelnen Blättern, die man aus den Rosetten herausbricht, presst man den Saft aus. Über den Tag verteilt nimmt man dann 3- bis 4-mal 1 Esslöffel voll von dieser frisch gewonnenen Flüssigkeit zu sich, um die anstehenden Leiden damit zu begleiten. www.kraeuterpfarrer.at Dachwurz oder Hauswurz (Sempervivum tectorum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya