Wohlbefinden im Bauch

4. März 2020

Hopfen und Kümmel aufgießen

Missverständnisse sind so etwas wie Staub. Sie entstehen oft unbemerkt, treten überall auf und lagern sich oft über lange Zeit ab. Das gilt – denke ich – in hohem Maße auch für die gesundheitlichen Belange. Gerade dann, wenn es um die Verdauung geht, meinen viele immer noch richtig zu liegen, indem sie einen hochprozentigen alkoholischen Brand als Zertrümmerer für fette Speisen bezeichnen. Und übrigens: der Magen, der Darm, die Leber und die Galle sind ebenso außerhalb der Zeiten, da sich die Tische biegen zu scheinen, für eine Unterstützung dankbar. Diesmal möchte ich daher auf zwei pflanzliche Hilfen verweisen: auf den Hopfen (Humulus lupulus) und den Kümmel (Carum carvi). Beide Gewächse sind uns sehr vertraut. Im Zusammenhang mit dem Brauen von Bier wird der Hopfen immer wieder genannt, der dort zwar nur in äußerst geringer Menge verwendet wird, dennoch seine angestammte Bedeutung hat. Es sind die Bitterstoffe, die sich als konservierend herausstellen und nicht bloß dem Bier, sondern vielmehr unserer Verdauung guttun. Der Kümmel ist mit seinen Samenkörnern ein beliebtes Gewürz, das schon in der Antike eine große Rolle spielte. Das ätherische Öl, das ihn auszeichnet, hat eine keimwidrige Kraft und hilft mit, Gärungsprozesse, die im Zuge der Verarbeitung aufgenommener Nahrung einsetzen können, zu bremsen. Will man also den Magen von innen her unterstützen, wärmen und pflegen, so ist es sicher empfehlenswert, dies mit einer bewährten pflanzlichen Begleitung zu tun, auf die übrigens die jahrhundertelang tradierte und praktizierte Klosterheilkunde immer schon großen Wert legte. In diesem Sinne ist es nur recht und gut, den Hopfen und den Kümmel zusammenzuspannen, um das Wohlgefühl im Bauch voranzubringen.

Ein wärmender Tee

Von getrockneten und zerkleinerten weiblichen Hopfenblüten und von im Mörser leicht angestoßenen Kümmelkörnern stellt man zu gleichen Teilen eine Mischung her. Davon nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten lang zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und nicht süßen. Langsam und schluckweise trinken. Das unterstützt den Magen und wärmt ihn auch. Die anderen Verdauungsorgane profitieren ebenso davon. Eine Zeitlang jeweils mittags und abends 1 Tasse dieses Tees 1/2 Stunde vor den Mahlzeiten trinken. www.kraeuterpfarrer.at Hopfen (Humulus lupulus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya