Blätter statt Früchte

29. Dezember 2019

Zeitgerechte Verwendung von Erdbeeren

Am liebsten würde ich fragen, was heuer zu Weihnachten alles auf dem Festtagstisch gelandet ist. Schließlich gab es für nicht wenige auch die Besuche bei der Verwandtschaft zu absolvieren, wobei sich wohl kaum jemand hat lumpen lassen. Also wurde sicherlich Köstliches aufgetischt. Und dabei kamen die Desserts bestimmt ebenfalls nicht zu kurz. Hat man dafür auch Erdbeeren verarbeitet? Eins ist sicher: hierzulande liegt die Ernte der roten Früchte bereits Monate zurück. Und dennoch besitzen die Erdbeeren (Fragaria vesca) ihre Aktualität. Diese bezieht sich jedoch auf die Blätter der wilden Form, der so genannten Walderdbeere. Diese Wuchsteile wurden schon im Sommer geerntet und getrocknet. In diesem Zustand sind sie auch in den Wintermonaten gut verwendbar. Ihre Inhaltsstoffe zeichnen sich in erster Linie durch das Vorhandensein von Gerbstoffen, Flavonoiden und einem geringen Anteil an Salicylsäure aus. Die Wirkung der grünen Blätter ist leicht harntreibend und zudem hilfreich, um lästigen Nachtschweiß zu mindern. Gleichzeitig geht von ihnen eine stärkende Wirkung aus, die vor allem der Leber zugutekommt. Diese Aspekte wird wohl niemand von uns verachten. Um diese positiven Seiten des Heilkrautes Walderdbeere entgegenzunehmen, lassen sich vor allem die Morgenstunden sinnvoll nutzen. Das Frühstück kann mit einem Tee bestritten werden, der den ganzen Organismus unterstützt. Das kostet kaum Mühe und lässt uns die Erdbeeren zeitgerecht verwenden. Die Früchte haben nun höchstens in der Gefriertruhe ihre Berechtigung, von wo sie entnommen und für das Zubereiten der Nachspeisen herangezogen werden können. Es ist wohl zu überdenken, ob Produkte aus Glashäusern oder gar aus Übersee jetzt im Winter gekauft werden müssen. Der nächste Sommer kommt doch bestimmt wieder.

Erdbeerblätter zum Frühstück

Von getrockneten und zerkleinerten Blättern der Walderdbeeren nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Schluckweise zum Frühstück trinken, ohne den Tee mit Zucker zu süßen. Das fördert die Tätigkeit der Leber, unterstützt den Stoffwechsel und kann mithelfen, bei Frauen eine zu starke Monatsperiode abzuschwächen. www.kraeuterpfarrer.at Walderdbeere mit Blüten und Früchten (Fragaria vesca) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya