Positiv beginnen

1. September 2019

Mit ein wenig Ysop

Wie wichtig die Vorzeichen auf den Notenzeilen musikalischer Kompositionen sind, wird wohl jede Person wissen, die ihr Talent darin besitzt, mit einem Instrument oder der eigenen Stimme die gesetzten Töne zum Klingen zu bringen. Wir stehen am Beginn des neuen Arbeitsjahres und daher möchte ich dieses Bild aus der Musik aufgreifen und auf den vor uns liegenden Alltag übertragen. Gerade hier ist es meiner Meinung nach notwendig, ebenfalls mit Optimismus und Vertrauen – sprich: mit positiven Vorzeichen – jeden neuen Tag anzugehen. Im Ysop (Hyssopus officinalis) finden wir dabei einen guten Partner. Dieser heitere Geselle aus dem Mittelmeerraum hat ohnehin in vielen Küchen- und Kräutergärten seinen angestammten Platz, so dass wir nicht weit gehen müssen, um ihn zu finden. Bei Hildegard von Bingen stand der Ysop bereits hoch im Kurs. Sie meint in dem ihr zugeschriebenen Werk „Physica“, dass, wenn die Leber von der Traurigkeit des Menschen geschwächt wird, der Ysop wieder mehr Schwung und vor allem Wärme in das Gemüt der Betroffenen bringen kann. Diese Beobachtung hat bis heute Gültigkeit. In den Pflanzenteilen des Lippenblütlers sind hauptsächlich wertvolle ätherische Öle enthalten, darüber hinaus Flavonoide, Gerbstoff und Apfelsäure. Aufgrund seines charakteristischen Geschmacks findet das Ysopkraut bevorzugt in der Küche als Gewürz eine häufige Verwendung. So lange dieses heilsame Gewächs im Garten blüht, kann man aber auch ein ganz einfaches Hausmittel zur Anwendung bringen, das sich vor allem auf die Verdauung förderlich auswirkt. Diesbezüglich ist die Zeit am Tagesbeginn eine wichtige Phase, die man zum allgemeinen Wohlbefinden gut nutzen kann. Man benötigt dazu bloß Wasser und frischen Ysop. Mit der Umsetzung kann man gleich heute am Abend und dann in weiterer Folge morgen in der Früh, also am ersten Arbeitstag im September beginnen. Gott schenke ihnen allen eine gute Zeit!

Frischer Morgentrunk

In ein Glas mit kaltem Leitungs- oder Mineralwasser gibt man über Nacht ein kleines frisch gepflücktes Sträußchen aus Blüten und Blättern des Ysops. Am Morgen entfernt man die pflanzliche Beigabe und trinkt das Getränk, das mittlerweile einen leicht aromatisch-bitteren Geschmack angenommen hat, auf nüchternen Magen. Das regt die Magennerven an, fördert auf sanfte Weise die Darmentleerung und verhilft somit zu einem gut gestimmten Beginn des Tagwerkes. Ysop (Hyssopus officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya