Als Blume und Hausmittel

1. April 2019

Das Lungenkraut schätzen

Wenn von der Sorge um die Erhaltung unserer Umwelt die Rede ist, fällt sehr schnell der Begriff „Diversität“ in Gesprächen und Vorträgen. Damit ist die Vielfalt gemeint, die in der Natur so lange vorzufinden ist, solange nicht der Mensch meint, alles nach seinen momentanen Bedürfnissen ordnen und schlechten Falles aussortieren zu müssen. Überall dort, wo auf bewaldeten und feuchten Brachflächen die Pflanzen eine Chance haben, unbehelligt zu existieren, findet man jetzt im Frühjahr sicherlich sehr bald das Echte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis). Viel eher kennt man wahrscheinlich die trivialen Bezeichnungen des Gewächses, die da heißen: „Brüderchen und Schwesterchen“ oder „Hänsel und Gretel“. Grund hierfür sind die unterschiedlich gefärbten Blüten auf ein und demselben Stängel, wobei die einen mehr ins Rötliche, die anderen jedoch Richtung Blau tendieren. Das schmucke Heilkraut zählt botanisch gesehen zur Familie der Raublattgewächse. In den Auengebieten kündet das Lungenkraut davon, dass sich die Monate vom Winter verabschiedet haben und es mit den Temperaturen immer mehr bergauf geht. In den Pflanzenteilen des Lungenkrautes finden sich vor allem Kieselsäure, Saponine und Gerbstoffe als Inhalte, sowie auch andere wichtige Mineralstoffe. Aufgrund der hellen Flecken, die sich auf den Blättern des Lungenkrautes vom übrigen dunkleren Grün abheben, hat man sich schon seit dem Mittelalter an eine kränkliche Lunge erinnert gefühlt und dies als Zeichen gewertet, um sich bei Beschwerden mit den Atemwegen weiterzuhelfen, indem man sich dieser Blume und deren Blätter bedient. Und an dieser bewährten Praxis kann man sich heute noch orientieren. Im Lungenkraut sind übrigens auch Schleimstoffe eingespeichert, die wiederum dem Darm guttun können. Und vergessen wir nicht auf die Blase, die ebenfalls ihren Profit bei Verwendung dieses Heilkrautes davonträgt. Wenn also das Frühjahr dort, wo die Natur in ihrer Vielfalt erhalten ist, sich äußerst freigiebig zeigt, dann sollten wir dieses Angebot nicht ausschlagen.

Tee mit Lungenkraut

Von den frisch gepflückten und zerkleinerten Blüten des Lungenkrautes nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Trinkt man den Tee, um die Atemwege zu unterstützen, so kann man ihn durchaus mit etwas Honig süßen. Bei Darmbeschwerden bzw. bei Durchfall nimmt man den Tee hingegen ungesüßt ein. 3 Tassen am Tag reichen als Menge völlig aus. Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya