Vom Rachen bis zum Darm

19. Januar 2019

Der Heilziest als Hilfe

Kräuterwanderungen sind etwas Wunderbares. Für mich persönlich ist es immer schön und bereichernd, sich zusammen mit einer Schar von Interessierten auf den Weg zu machen, um bei schönem Wetter die Wiesen, Wälder und Ufer entlang der Thaya aufzusuchen, deren Lauf nach unüberschaubarer Zeit das nördliche Waldviertel mit einem lieblich anmutenden Tal beschenkt hat. Dort herrschen auch wesentlich geschütztere mikroklimatische Bedingungen als etwa auf den umliegenden Hochplateaus. Und genau das mag der Heilziest (Betonica officinalis). Da diese Pflanze nicht so bekannt ist, soll sie hier ein wenig beschrieben werden. Der Lippenblütler Heilziest – auch Echte Betonie genannt – ist auf trockenen Wiesen, auf Waldlichtungen und an sonnigen Hängen anzutreffen. Das ausdauernde Kraut wird ca. 50 cm hoch und besitzt einen aufrechten, kaum verzweigten und kantigen Stängel, der ganz oben einen ährenartigen lila bis rosa gefärbten Blütenstand trägt. In den Monaten Juli und August kommt er zu seiner vollen Entfaltung. Das ist dann auch die Zeit, in der man das blühende Kraut etwa handbreit über dem Boden abschneidet, zu kleinen Bündeln vereint und kopfüber an einem luftigen und zugleich schattigen Ort zum Trocknen aufhängt. Seit jeher wurde der Heilziest zur Unterstützung der Gesundheit herangezogen, scheint in unserer Zeit jedoch eher in Vergessenheit geraten zu sein. Die Heilwirkung des Ziests lässt sich jedoch durchaus heute noch zum Einsatz bringen, indem man das getrocknete Kraut dazu verwendet, um einen Tee damit aufzugießen. Dieser eignet sich vor allem als Spül- und Gurgelmittel bei infektiösen Herden im Mund- und Rachenbereich. Zugleich kann er auch als Trank dienen, wenn man unter Durchfall leidet.

Heilziest-Tee zubereiten

Vom getrockneten und zerkleinerten blühenden Kraut des Heilziests nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt sie mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Danach durchaus länger als üblich – also 20 bis 25 Minuten – zugedeckt ziehen lassen, damit sich die Inhaltsstoffe der Pflanze gut herauslösen können. Nach dem Abseihen ist der Tee gebrauchsfertig. Bei Entzündungen auf der Mundschleimhaut und am Zahnfleisch regelmäßig damit gurgeln. Bei Durchfall den Tee schluckweise trinken, am besten 1- bis 3-mal am Tag. Echter Heilziest oder Betonie (Betonica officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya