Für Zahnfleisch und Rachen

15. November 2018

Der Ysop kann helfen

Manche Geheimnisse ranken sich um altüberlieferte Elixiere, Schnäpse und Liköre. Denken wir nur an den Zaubertrank der Gallier, in den Obelix schon als kleines Kind hineinfiel und daher nie wieder eines Kraftnachschubs bedurfte. Bei dem Digestif Chartreuse wissen wir ebenso, dass seine Ingredienzien streng gehütet werden und lediglich die Mönche der Ur-Kartause in Frankreich um die Inhalte Bescheid wissen. Wir können nur mutmaßen, dass für dessen Herstellung u. a. der Ysop (Hyssopus officinalis) herangezogen wird. Im Allgemeinen wird der beliebte Lippenblütler als Gewürz verwendet und deswegen in den Küchen- und Kräutergärten angepflanzt. Seine Wirkkräfte, die sich auf das Vorhandensein von ätherischen Ölen, von Bitter- und Gerbstoffen sowie von Flavonoiden zurückführen lassen, helfen mit, dass sich im menschlichen Körper verkrampfte Zustände lösen und sich ebenso eine geregelte Harnabgabe einstellt. Die Physis, die oft durch eine nervenstrapazierende Lebensweise herausgefordert wird, profitiert also davon, wenn der Ysop auf verschiedene Weise aufbereitet und zur Anwendung gebracht wird. Ein großes Thema der ausgehenden Herbstzeit sind zusätzlich Erkältungen und Infekten im Mund- und Rachenbereich. Im Handumdrehen kann es passieren, dass sich die Mandeln aufgrund eines feuchtkalten Milieus oder eines Aufenthaltes in einem Luftzug entzünden und sich der Hals beim Schlucken anfühlt wie ein brennender Ofen. Zusätzlich neigt das Zahnfleisch bei nicht wenigen zu einer Schwäche, die sich beim Zähneputzen in blutigen Spuren manifestiert. Hat man den Ysop zur Hand, kann man ihn genau für diese sensiblen Zonen heranziehen.

Absud mit Ysopkraut

Von einem Gemisch aus getrockneten und zerkleinerten Ysopblättern und -blüten benötigt man 20 Gramm. Diese Menge übergießt man mit ½ Liter kaltem Wasser und kocht beides zusammen auf dem Herd kurz auf. Danach 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. So hat man eine ideale Flüssigkeit parat, um damit bei eitrigen Mandeln zu gurgeln und ebenso bei entzündetem Zahnfleisch. Eine natürliche Methode, um Erleichterung und Stärkung zu erlangen. Ysop (Hyssopus officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya