Bitterkeit auf der Haut

5. September 2018

Kalmus härtet ab und beruhigt

Die Herbstzeit bietet sich an, um eine Wanderung durchzuführen. Die Temperaturen sind bereits gemäßigter und so lange es noch geht, darf man dem Leib etwas Gutes tun, indem man sich vermehrt bewegt. Schaut man dabei auf die Pflanzen, meint man folgerichtig, dass diese aufgrund ihrer Verwurzelung im Boden im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben. Doch trifft das nur in einer gewissen Weise zu. Nehmen wir einmal den Kalmus (Acorus calamus) her. Dieses wasserliebende Sumpfgewächs war zunächst nur in Asien heimisch, wurde aber spätestens im 16. Jahrhundert bereits in Europa heimisch. Als „Taxi“ für diesen Transfer diente natürlich der Mensch, der die Pflanze über den Handel hierzulande kennen und schätzen lernte und folglich auch anpflanzte. Alles Weitere erledigte der Kalmus von alleine. Warum man den Kalmus für wertvoll erachtete, ist leicht erklärt: die Bitterstoffe, die sich vor allem in seiner Wurzel befinden, können genutzt werden, um das Heilsame daraus für die eigene Gesundheit abzuschöpfen. Nun wird gleich das Argument eingebracht werden, dass dies dem Gaumen wohl keine Freude bereitet. Gottlob gibt es auch andere Möglichkeiten, den Kalmus vor allem dafür heranzuziehen, um den Körper in der nächsten Zeit abzuhärten und in einem Aufwaschen auch der Haut eine stärkende Unterstützung angedeihen zu lassen. Dort befinden sich zwar Schweiß- und Talgdrüsen, aber sicher keine Geschmacksnerven. Apropos Nerven: dieses empfindliche direktive Sensorium mag es auch, wenn der Kalmus zum Einsatz kommt. Grund genug, um diese Heilpflanze gleich praktisch aufzubereiten und anzuwenden.

Badezusatz mit Kalmus

80 g von getrockneten grob geschnittenen Kalmuswurzeln werden vorerst in 2 Liter kaltem Wasser 1 Stunde lang angesetzt. Danach einmal kurz aufkochen und abseihen. Die gewonnene Flüssigkeit in die bereits mit warmem Wasser gefüllte Badewanne und den Zusatz extra in einem verschlossenen Stoffsackerl ins Badewasser legen. 15 Minuten darin baden und nach dem Heraussteigen entweder kalt abduschen oder kalt abreiben. Es erweist sich als klug, dieses Bad am Abend zu nehmen, um damit ebenfalls nervöse Schlafstörungen zu beheben. Kalmuswurzel und Blütenstand (Acorus calamus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya