Tapete für den Darm

10. Juli 2018

Mit Käsepappel einbringen

Wer sich mit Kräutern eingehender auseinandersetzt, schwenkt dabei ganz leicht in eine durchaus legitime Nostalgie. Im Zuge der Erinnerung an frühere Zeiten taucht nämlich das eine oder andere Gewächs auf, das die Großeltern oder Eltern selbst verwendet haben und es zudem zum Einsatz brachten, wenn es galt, die Wehwehchen und Krankheiten der Kinder zu kurieren. Mir selbst fällt da spontan einiges ein. Doch möchte ich gezielt die Kleine Käsepappel (Malva neglecta) herausgreifen, die eher niedrig am Boden wächst. Ihre nächste Verwandte ist die Große Käsepappel (Malva sylvestris), die einfach auch Wilde Malve genannt wird. Die grünen Früchte dieser beiden Malvengewächse stellen auf manchen Expeditionen in die Natur eine kleine Delikatesse für mich dar. Aufgrund ihrer Form hat mir meine Mutter die alte Bezeichnung „Brotlaib“ für diese kleine Mahlzeit am Wegrand mitgegeben. Die Käsepappel beinhaltet Schleimstoffe, Vitamin B und C sowie Gerbstoffe. Wie alle Malven so ist auch die Käsepappel wertvoll, wenn die Atemwege unter einer Entzündung leiden. Zudem kann man die Käsepappel verwenden, wenn der Magen oder der Darm nicht so recht funktionieren. Das Sammelgut der Käsepappel sind die Blüten und die Blätter des frischen Krautes. Sie werden an ganz sonnigen und trockenen Tagen geerntet und dabei auf eine saubere Unterlage aus Papier oder Leinen aufgebreitet. Der gegenwärtige Sommer ist die beste Zeit dafür. Wenn der Verdauungstrakt eine kritische Zeit wie z. B. nach einem Katarrh hinter sich hat, ist es sicher gut, mithilfe der Käsepappel die Schutzschicht im Inneren von Magen und Darm erneut zu festigen. Mit einem Tee kann dies durchaus gelingen.

Käsepappeltee als Hilfe

Will man die schleimlösende Wirkung des Käsepappelkrautes für den Verdauungstrakt nützen, so darf die getrocknete Droge niemals mit heißem Wasser übergossen werden. Man nimmt besser 2 gehäufte Teelöffel von Blättern und Blüten der Käsepappel, gibt sie in 1/4 Liter kaltes Wasser und lässt es 2 bis 10 Stunden lang stehen. Hin und wieder umrühren. Danach seiht man den Ansatz ab und erwärmt ihn auf höchstens 35° C. Um Magen und Darm zu unterstützen, trinkt man davon bis zu 3 Tassen pro Tag, am besten vor den Mahlzeiten. Käsepappel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya