Die Sanftmut ansteuern

26. Juni 2018

Das Gelbe Labkraut bietet sich an

Im Gebot der Nächstenliebe, das wir in der Bibel finden, ist die eigene Wertschätzung jeweils mit eingeschlossen. Es heißt dort: Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst. Also dürfen wir ruhig auch auf uns selbst schauen, ohne dabei einem schädlichen Egoismus zu verfallen. Gerade dann, wenn sich ein Fenster einer freien Zeit in den nächsten Wochen auftut, sollten wir auch mit einer Heilpflanze etwas für uns selbst unternehmen. Das Echte Labkraut (Galium verum) lädt momentan ein, den Blick ganz gezielt auf die Welt der Kräuter zu lenken. Mit seiner fein gewebten goldgelben Blütenrispe ziert sie auf eine dezente und dennoch wirkungsvolle Weise die Feldraine und Waldränder und macht zusätzlich noch durch seinen angenehmen honigartigen Duft auf sich aufmerksam. Dieses Kraut zählt zur Familie der Rötegewächse. Als man in früheren Zeiten mangels chemischer Mittel die Milch schneller zum Gerinnen bringen wollte, war das Labkraut ein adäquates Hilfsmittel, um diesen Prozess zu beschleunigen. Die Heilwirkungen des Labkrautes sind sehr vielfältig. Es unterstützt z. B. die Tätigkeit des Lymphsystems und trägt in sich überdies eine besänftigende Kraft. Letzteres benötigen wir ohnehin des Öfteren, da wir angesichts der Aufgaben und Erwartungen, denen wir im Berufsleben begegnen, einem Druck ausgesetzt sind, der nicht unbedingt etwas zu unserer Entspannung beiträgt. Wenn jemand den Urlaub nützt, um zur Ruhe zu kommen, ist er mit dem Labkraut als Helfer sicher auf einem guten Weg. Übrigens gelingt uns die Nächstenliebe zweifelsohne besser, zumal wir selbst lockerer und dadurch im Wesen sanfter werden.

Labkraut hilft entspannen

Vom getrockneten und zerkleinerten Kraut des Gelben Labkrautes nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt dieses mit 1/4 Liter kochendem Wasser. Anschließend 15 Minuten lang ziehen lassen und dann abseihen. Am besten trinkt man täglich abends lediglich eine Tasse davon und lässt so den Tag ausklingen. Ein Kräuterkissen mit getrocknetem Labkraut, das man beim Schlafen unter den Kopfpolster legt, kann mithelfen, Gicht- und Rheumaschmerzen zu lindern. Labkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya