Ein Kraut für Frauen

7. Mai 2018

Hirtentäschel in den Wechseljahren

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben!“ – Kein Geringerer als der evangelische Kirchenlieddichter Paul Gerhardt hat so die Einladung formuliert, die Schöpfung als Geschenk Gottes zu erkennen. Viele werden selbst das Lied schon in der Kirche oder in ihrer Schulzeit gesungen haben. Angeregt durch diesen schönen Text möchte ich einmal mehr ein bestimmtes Pflänzchen herausgreifen, das uns an den warmen Tagen entgegenwächst. Gemeint ist das Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris). Dieses wird zu den Kreuzblütengewächsen gerechnet, deren Vertreter unter anderem auch der Raps und der Senf sind. Man kann es überall in Europa und somit auch in unserer Heimat antreffen. Vor allem im 18. Jahrhundert wird dieses Kraut in botanischen Abhandlungen ausführlich beschrieben. Es gibt jedoch bereits im Mittelalter Berichte über die Verwendung des Hirtentäschels. In seiner Heilwirkung profitieren wir Menschen vor allem durch seine den Blutdruck ausgleichende und seine leicht blutstillende Kraft, die u. a. bei Nasenbluten oder Hämorrhoidalblutungen zum Einsatz gebracht werden kann. Da wir bald auf den Muttertag zugehen, seien heute die Frauen besonders bedacht, die in ihrer körperlichen und gesundheitlichen Verfasstheit so manch herausfordernde Zeiten zu bestehen haben. Es liegt wohl auf der Hand, dass ich hier besonders auf den Wechsel und auf andere Phasen einer hormonellen Umstellung Bezug nehmen möchte. Unter dem Stichwort „Wallungen“ werden die Betroffenen sofort wissen, wovon die Rede ist. Durch das Hirtentäschelkraut kann gerade hierbei Erleichterung gefunden werden.

Hand- und Fußbad

Frisches Hirtentäschel-Kraut benötigen wir sozusagen als Grundmaterial. Zwei Handvoll davon brüht man mit 3 Liter kochendem Wasser ab. Sobald der Aufguss eine annehmbare Temperatur erreicht hat, kann man damit ein Hand- oder ein Fußbad durchführen. Vor allem dann, wenn man unter Wallungen zu leiden hat, sollte diese Anwendung in die Tat umgesetzt werden. Hirtentäschel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya