Mit Dampf arbeiten

7. März 2018

Die Kamille hinzunehmen

Von gewissen technischen Errungenschaften geht für viele eine Faszination aus, die sich oft schwer beschreiben lässt. Auch wenn so manches eindeutig zu den Oldtimern zählt, heißt das noch lange nicht, dass eine Maschine oder ein Fahrzeug gegenwärtig keine Fans mehr hätte. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Denken wir doch nur an eine Dampflok, die zu besonderen Anlässen die Waggons samt Fahrgästen von einem Ziel zum anderen transportiert. Doch gehen wir von den Gleisen zur Botanik. Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) ist eine populäre Heilpflanze, die man bald wieder im eigenen Garten wird kultivieren können. Sie ist gerade für Anfänger der Kräuterkunde zu empfehlen, weil sie auf den Beeten keine besonderen Ansprüche stellt. Gewiss sind das blühende Kraut und vor allem die Blüten selbst von Interesse, wenn es gilt, einen Tee damit aufzubrühen oder einen Auszug herzustellen. Doch kann man sich auch eines Inhaltsstoffes bedienen, der in konzentrierter Form zum Einsatz kommen kann. Um diesen zu gewinnen, bedarf es einer speziellen Form der Destillation. Ganz klar, dass es sich hierbei um das ätherische Öl handelt, das man am besten über den einschlägigen Fachhandel erwirbt. Diese leicht flüchtige Substanz ist für das direkte Auftragen auf der Haut nicht geeignet. Denn dort würde es durch das rasche Verdunsten desselben zu einer austrocknenden Wirkung kommen. Da ist es schon besser, den Wasserdampf zu Hilfe zu nehmen, um eine Maßnahme durchzuführen, die über das Einatmen und über den Hautkontakt bei verschiedenen Anliegen als Begleitung geeignet ist. Das betrifft eine Überempfindlichkeit des Nervensystems ebenso wie etwa Mittelohrentzündung oder Akne. Wie gesagt, kochendes Wasser wird dazu benötigt.

Ätherisches Öl und Wasserdampf

Auf einer Herdplatte bringt man in einem geeigneten Topf vorerst das darin befindliche Wasser zum Kochen. Dann lässt man es auf Sparflamme weiter dampfen und träufelt ca. 5 Tropfen von ätherischem Kamillenöl auf die Wasseroberfläche. So kannbe man den abgehenden Dunst einatmen oder einfach auf die Haut wirken lassen. Bei Ohrenentzündung bedient man sich schlicht eines Trichters, um den Kamillendampf mit etwas Abstand ins Ohr zu leiten. Kamillenöl ist übrigens auch ein mögliches Antiallergikum. Kamille ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya