Für die Haut

10. Dezember 2017

Die Dachwurz aufbereiten

In unserem Körper steht kein Teil isoliert für sich alleine da. Alles hat einen manchmal geheimnisvollen und ein andermal wiederum ganz offenkundigen Zusammenhang. Werden z. B. unsere Nerven strapaziert, dann können wir das über kurz oder lang am Befinden der Verdauung ablesen oder es spiegelt sich auf unserer Haut wider, die dann verschiedene Symptome zeitigt. Das kann sich u. a. auch in einem Juckreiz äußern. Eine Pflanze, die dagegen in sich zu ruhen scheint, ist die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum). Egal, wie karg der Boden unter ihrer Blattrosette beschaffen sein mag, sie kommt auf jeden Fall mit ihrer Unterlage in Form von Steinen und Ziegeln zurecht. Nicht nur das: ein jahrelanges Verweilen auf Dächern, Mauerabdeckungen und auf Steinen stellt für die Hauswurz kein Problem dar. Schließlich gehört sie der Familie der Dickblattgewächse an. Wie diese Bezeichnung bereits verrät, sind die Blätter der spezialisierten Pflanzen so konstruiert, dass sie Platz für aufgenommenes Niederschlagswasser bieten, das in Zeiten der Trockenheit das Überleben sichert. So kann man den floralen Dickhäuter ohne Umschweife einen äußerst bescheidenen und dennoch starken Vertreter in der großen Schar der Heilkräuter nennen. Gerade bei der Hauswurz ist es möglich, die Pflanzenteile in Essig anzusetzen, wie man das u. a. auch von Rosmarin oder Estragon kennt. In unserem Falle dient der Ansatz aber nicht der Aufbesserung eines Salatdressings. Da die Hauswurz selbst eine feste und kompakte Haut besitzt, dürfen wir daraus schließen, dass die Wirkstoffe dieser Gewächse durchaus der menschlichen Haut zum Wohle gereichen. Eine konkrete Anwendung möge dies veranschaulichen.

Dachhauswurz-Essig ansetzen

Bei Hautflechten und um das bessere Verebben von Narben zu fördern, kann man die Hauswurz entsprechend aufbereiten. 75 g der frischen fleischigen Blätter werden zerkleinert und in 1 Liter Obstessig 8 Tage lang an einem sonnigen Platz angesetzt. Danach den Essig abseihen und die Blätter extra auspressen. Die gewonnenen Flüssigkeiten zusammengießen, leicht anwärmen und 2 bis 3 volle Esslöffel Honig darin auflösen. Diese Menge reicht aus, um damit 4 Bäder anzurichten, die mithelfen, die Haut zu stärken. Dach-Hauswurz ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya