Beerenreiche Hilfe

22. Oktober 2017

Der Weißdorn und der Wechsel

Dem Herbst muss man eines zugutehalten: er ist der beste Künstler unter den vier Jahreszeiten. Gottlob hatten wir in den vergangenen Tagen genug Gelegenheit, um die bunten Wälder in allen Farbschattierungen zumindest visuell zu genießen, da die Blätter bei Sonnenschein vor ihrem endgültigen Fallen aufleuchteten. Gewiss kommt es bei diesen Bildern ebenso auf die kleinen Tupfer im Gesamtkolorit der Natur an. Bei genauerem Hinsehen stechen da so manche Früchte besonders hervor. Unter dem Spektrum Rot ist hier vor allem der Weißdorn (Crataegus) zu nennen, dem wir öfter als uns manchmal bewusst ist, an Waldrändern begegnen. Für mich persönlich ist es nicht nur ausschlaggebend, dass er unseren Kreislauf ganz positiv beeinflussen kann. Habe ich die Gelegenheit, mit Interessierten eine Kräuterwanderung durchzuführen, so bleibe ich gern beim Hagedorn, wie er früher auch bezeichnet wurde, stehen. Ich nehme einen zarten Zweig in die Hand und halte ihn in die Nähe meines Herzens. Die Blätter sind sehr schön anzusehen, denn sie besitzen eine Ästhetik, die bestechend ist. Trotzdem üben sie mit ihrem grünen Laubkleid Zurückhaltung. Im Herbst nun treten die Früchte des Feldgehölzes gleichsam hervor, weil ihre rote Farbe uns anscheinend sagen möchte: Jetzt bin ich für dich da! Im Speziellen betrifft dies eine Übergangsphase des Lebensverlaufs, wofür die meteorologische Spanne zwischen Sommer und Winter gleichsam ein Bild abgibt: für den Wechsel. Die Inhaltsstoffe der Weißdornbeeren können durchaus dazu beitragen, um so manche Unannehmlichkeit, die mit dieser Zeit verbunden ist, abzufedern.

Tinktur aus Weißdornbeeren

Reife und zerkleinerte Früchte des Weißdorns werden mit einer Menge von 250 g in 1 Liter 70%igem Obstbrand bzw. Ansatzalkohol in einem verschlossenen Glas 14 Tage lang stehen gelassen. Danach abseihen, mit destilliertem Wasser auf 30 % Alkoholgehalt verdünnen und in Fläschchen füllen. Am besten lichtgeschützt lagern. Bei Wallungen in den Wechseljahren kann man diese Tinktur dazu verwenden, um mit ihr 2-mal täglich die Fußsohlen, die Waden, die Kniekehlen und die Innenseiten der Oberschenkel bis knapp unter der Leiste fest abzureiben. Weißdorn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya