Zuwendung und Wohltat

20. November 2016

Die Rosskastanien dafür aufbereiten

So genannte Partner-Börsen stehen hoch im Kurs. Mit dem eigentlichen Start ins Lebens lassen sich viele offensichtlich Zeit, da ihnen die Unabhängigkeit und die Karriere anscheinend mehr verspricht als eine fixe Bindung samt Verantwortung für Kind und Haus. Und dann gilt es, einen verlässlichen und sympathischen Menschen als Traumpartner zu gewinnen. Mit einem Augenzwinkern möchte ich heute für einen Baum als zumindest zeitweiligen Begleiter plädieren. Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) ist in diesem Sinne nämlich nicht nur schön anzusehen, sondern stellt sich auch unangenehmen physischen Erscheinungen unsereins, die z. B. Krampfadern, Arthritis oder unliebsame Hämorrhoiden mit sich bringen. Wie es der wissenschaftliche Name der Rosskastanie anklingen lässt, bestehen die Hauptwirkstoffe der Blüten und der Früchte des schattenspendenden Pflanzengiganten aus den Substanzen Aesculin und Aescin. Das erste wirkt anregend auf den Stoffwechsel und fördert zudem die Durchblutung. Und das Aescin ist ein Saponin, das unter anderem in der naturheilkundlichen Anwendung mithilft, den Schleim bei entzündeten Atemwegen zu lösen. Gut ist es, bereits im Herbst die frischen Früchte der Rosskastanien zu sammeln und aufzubereiten. Für die Kinder bedeutet diese Beschäftigung ohnehin meist Freude und Abwechslung abseits jeden starren Verweilens vor wie auch immer gearteten Bildschirmen oder Displays, wofür die kostbare Zeit meist über Gebühr verbraucht wird. Diese Mahnung betrifft aber genauso Erwachsene, deren Rücken durch ein langes Sitzen in seiner Tragfähigkeit nicht unbedingt gefördert wird. Auch hierfür steht die Rosskastanie bereit, um als Zuwendung zu dienen, im Zuge deren zudem die eine oder andere Wohltat für die Betroffenen abfällt.

Rosskastanien-Hautwasser zubereiten

Reife Rosskastanien werden klein geschnitten, ohne dass vorher ihre Schale entfernt wird. Zusätzlich dreht man das Ergebnis noch durch den Fleischwolf. 250 g davon in 1 Liter 75%igem Alkohol ansetzen. 14 Tage ins Fenster stellen und dann abseihen. Mit destilliertem Wasser auf ca. 30 % Alkoholgehalt verdünnen. Bei Krampfadern und Gichtbeschwerden kann man die betroffenen Stellen damit regelmäßig einreiben, um eine Linderung zu erzielen. Ebenso dient dieses Hautwasser, um bei Bandscheibenproblemen herangezogen zu werden bzw. zumindest vorübergehend die Schmerzen zu reduzieren. Um ein Körperöl mithilfe der Rosskastanien herzustellen, setzt man bei gleichen Mengen die zerkleinerten Früchte mit kaltgepresstem Olivenöl an. Rosskastanie mit Früchten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya