In der Freude baden

10. November 2016

Mit dem Odermennig geht das

Zählt man nicht gerade zu Spitzensportlern, die anlässlich einer Olympiade oder einer Schisaison eine Medaille nach der anderen erringen, so sind Erfolge im Leben eher spärlich gesät. Meist bedarf es einer großen Mühe und einer noch größeren Zähigkeit bis ein angestrebtes Projekt umgesetzt oder eine lang gehegte Intention endlich konkrete Konturen annimmt. Die Freude ist dann mitsamt der Genugtuung ebenfalls groß. Ein Blick in den Sommer und mit ihm auf so manch steinigen und staubigen Weg zurück lässt mir den Odermennig (Agrimonia eupatoria) in den Sinn kommen. Dieses zur Familie der Rosengewächse zählende Kraut besitzt nun keine derartige Popularität wie sie Kamille, Brennnessel oder die beruhigende Melisse vorweisen können. Das beweist mir das vielgeäußerte „Aha, so sieht er aus!“, das ich bei so manchem Gang durch den klösterlichen Kräutergarten im heimatlichen Geras vernehmen kann. Die großen Väter und Mütter in der Heilkräuterkunde hingegen wie etwa Abt Walahfrid Strabo von der Insel Reichenau, Hildegard von Bingen oder der berühmte Arzt Paracelsus wussten mit dieser Pflanze durchaus etwas anzufangen und sie für innerliche oder äußerliche Kuren aufzubereiten. Wenn heute von der seelischen Verfassung in Form der Freude die Rede ist, so stellt sich womöglich die Frage, ob denn ein Gewächs in der Lage sei, diese wie ein gesendetes Paket direkt ins Haus oder vielmehr noch ins Herz liefern zu können. Solange wir die physische und die psychische Hälfte unserer Persönlichkeit fein säuberlich trennen, wird das nicht möglich sein. Sehen wir uns hingegen als eine ineinander verwobene Einheit von Leib und Seele, so werden wir durchaus im Anstreben einer tiefen inneren Freude Erfolg haben. Von ihren Wirkstoffen her betrachtet, besitzt der Odermennig eine wundheilende, schmerzlindernde und leberstärkende Kraft. Diese Vorteile sollte man auch über die Haut aufnehmen.

Hautsäuberndes Bad

Gerade in trüben Zeiten kann es sinnvoll sein, ein Bad zur Unterstützung des eigenen Wohlbefindens zu nehmen. Mit dem Odermennig bereitet man einen Zusatz hierfür folgendermaßen vor: 125 g getrocknetes und zerkleinertes Kraut desselben setzt man in 2 Liter kaltem Wasser an, um es darin 5 Minuten lang aufzukochen und dann 10 Minuten zugedeckt ziehen zu lassen. Danach abseihen und die Flüssigkeit dem Badewasser beigeben. Ca. 20 Minuten in der Wanne bleiben. Das schafft eine saubere Haut und unterstützt die eigene Lebensfreude. Odermennig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
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