Harmlos und nahbar

8. November 2016

Der Wiesenbärenklau ist ein Heilkraut

Der Vortragssaal des Naturladens im Kräuterpfarrer-Zentrum in Karlstein an der Thaya wird durch etliche Wappen geziert. Auf diesen findet sich jeweils ein Bär oder eine diesem Tier entsprechende Andeutung. Grund für diese Sammlung liefert das Wappen der Marktgemeinde daselbst, das ebenfalls mit dem Konterfei des großen Waldtieres ausgestattet ist. Einem echten Bären im Wald zu begegnen, ist bei vielen wahrscheinlich nicht mit den angenehmsten Assoziationen verbunden, wenngleich die Gelegenheiten dafür äußerst rar sind. Unter den Doldenblütlern finden sich auch Gewächse, die in die besagte Kategorie fallen könnten. Der Riesen-Bärenklau, ein Neophyt aus dem Kaukasus, sollte jedenfalls auf Abstand gehalten werden, da ein Kontakt mit ihm äußerst schmerzvolle Hautreizungen hervorrufen kann. Der Wiesenbärenklau (Heracleum sphondylium) hingegen zählt durchaus zu unserer angestammten heimischen Flora und darf ruhig aus der Nähe betrachtet werden. So sieht man an seinen Blättern ohnehin, woher seine Bezeichnung rührt. Jetzt im Spätherbst ist wie bei vielen anderen wildwachsenden Heilkräutern die Wurzel des Wiesenbärenklaus von Interesse. Man kann ihrer fündig werden, indem man entweder die getrockneten aufragenden Samenstände entdeckt. Ein noch sicherer Hinweis wird uns aber in der leicht an den Boden geschmiegten Blattrosette der Pflanze geboten, die bis weit in den Winter hinein sichtbar bleibt. Nach dem Ausgraben des unterirdischen Wuchsteiles des Bärenklaus sollte man die Wurzel sorgfältig trocknen, indem man sie zuvor aufschneidet und dann durchaus auch leichte künstliche Wärme zu Hilfe nimmt, um alles Feuchte darin zum Verdunsten zu bringen. In seiner Heilwirkung zählt der Wiesenbärenklau zu jenen Drogen, die mithelfen, den erhöhten Blutdruck zu senken und eine träge Verdauung wiederum in Schwung zu bringen. Überdies gibt es Berichte, dass durch diese Wurzel und ihre Verwendung ebenso der Menstruationszyklus erneut regelmäßiger verläuft.

Wurzeltee als Tagesgetränk

3 Esslöffel der Wurzeldroge werden in 3/4 Liter kaltem Wasser über Nacht angesetzt. Am darauffolgenden Morgen kurz aufwallen und lediglich 5 Minuten ziehen lassen. Dann abseihen und in eine Thermosflasche füllen. Über den Tag verteilt trinken. Man kann nach den Empfehlungen Hermann-Josef Weidingers ruhig eine Zeitlang 2-mal pro Woche einen derart gestalteten „Bärenklau-Tag“ durchführen. Wiesenbärenklau ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya