Ein Beitrag zur Verschönerung

28. Oktober 2016

Mit der Goldrute ins Bad steigen

Das Leben auf dem Land ist nicht immer so romantisch, wie es manche Heimatfilme oder ähnliches Unterhaltungsmaterial wiedergeben. Je dünner die vorhandene Infrastruktur gesät ist, desto beschwerlicher gestaltet sich der Alltag, um die ganz normalen Bedürfnisse abdecken zu können. Umso staunenswerter erweisen sich daher beherzte Initiativen, die dem Erhalt des Ortsbildes oder des Vereinswesens gewidmet sind. So genannte Verschönerungs-Vereine stellen ein gutes Exempel dafür dar. Am Land wächst auch die Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea), wo sie vor allem lichte Wälder, Wegränder und trockene Lichtungen als Standort bevorzugt. Sie ist also anscheinend ein Spezialist, wenn es gilt, mit kargen Gegebenheiten einigermaßen gut zurechtzukommen. Als Heilkraut hat sie seit jeher den Ruf, den Harn zu treiben und somit mitzuhelfen, ein vorliegendes Übermaß an Harnsäure im Organismus zu reduzieren. Dafür nimmt man in erster Linie mit einem Tee aus Goldrutenkraut vorlieb. Äußerlich angewandt, kann der Absud auch für eine Auflage verwendet werden, um Wunden beim Abheilen zu unterstützen. Unsere Haut ist generell erfreut, wenn sie mit der Goldrute in Berührung kommen darf. Eine Ausnahme besteht lediglich in allergischen Reaktionen diesem Gewächs gegenüber. Liegt jener Grund jedoch nicht vor, so kann man getrost darangehen, sich in der Sorge um seine Haut und deren ansehnliche Beschaffenheit den wertvollen Korbblütler auf eine eigene Weise zu Gemüte zu führen. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, für eine gewisse Dauer der Goldrute einmal pro Woche einen Tag zu reservieren, um sich für die Verschönerung unserer äußeren Schutzschicht ein Stelldichein mit der Goldrute in der Badewanne zu geben.

Goldruten-Bad

Hat man ein getrocknetes Goldruten-Blütenkraut zur Hand, so werden 2 bis 3 Händevoll zerkleinert und in ein Leinensäckchen gegeben, das man über den Heißwasserhahn der Badewanne bindet und langsam das heiße Wasser darüberfließen lässt. Danach das Wasser annehmlich temperieren, das Leinensäckchen auspressen und in der Wanne liegen lassen. 15 Minuten das Goldruten-Bad genießen, ehe man wieder heraussteigt. Das unterstützt die Gesunderhaltung und die Strukturverbesserung der Haut auf eine ganz natürliche Weise. Echte Goldrute ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya