Ein neuer Baum im Baumkreis

15. Oktober 2016

Der Ahorn ist an der Reihe

Wenn zu Hause sehr liebe und freundschaftliche Menschen zu Besuch sind, dann sieht das Leben und die ganze Welt gleich anders aus. Geborgen- und Vertrautheit sind ja gerade die richtigen Zutaten, zumal es eben einmal nicht so läuft, wie es sollte oder einem die Decke bildlich gesprochen auf den Kopf zu fallen droht. Der Abschied fällt dann nach einem guten Zusammensein oft schwer. Der Ahorn in seinen Vertretern wie dem Spitzahorn (Acer platanoides), dem Bergahorn (Acer pseudoplatanus) und dem Feldahorn (Acer campestre) ist für mich so etwas wie ein verlässlicher Freund aus dem Reich der Bäume, denn sie stellen für mich einen festen Anhaltspunkt dar, sobald ich den Blick über meine natürlich belebte Umgebung schweifen lasse. Überdies regiert er momentan (14. – 23. Oktober) die Tabelle des Baumkreises, der noch von den Kelten herrührt. Goldgelb sinken nun die Blätter des Ahorns zu Boden, um sich in einem strahlenden Kleid für dieses Jahr zu verabschieden. Was zurückbleibt, ist sein Wert. Der wiederum besteht nicht nur in seinem hellen und brauchbaren Holz, das man gern für Möbel, Fußböden oder Drechselarbeiten verwendet. Viel zu wenigen ist wahrscheinlich bekannt, dass man in den warmen Monaten auf die jungen und frischen Blätter zurückgreifen kann, um sie gleich dem Sauerkraut milchsauer vergären zu lassen und dann als Nahrungsergänzung heranzuziehen. Bei Entzündungen, Insektenstichen und selbst bei überanstrengten Augen kann man diese Pflanzenteile ebenfalls zerquetschen und als kühlende Auflage zum Einsatz bringen. Das herbstliche Laub ergibt im Laufe des Winters einen guten Humus und eignet sich hervorragend als Mulche. Zurück bleibt an den Zweigen eine geballte Kraft, die im Hinblick auf die Unterstützung unserer Gesundheit nicht zu verachten ist. Es handelt sich dabei um die Knospen, die nun bis zum nächsten Frühling in Warteposition verharren.

Beruhigende Wirkung für Mensch und Tier

Wenngleich auch das Ahornlaub im Sommer vor allem pflanzenfressenden Haustieren bei schwachen physischen Zuständen oder bei einem verängstigten Verhalten als zeitweises Zusatzfutter verabreicht werden soll, dürfen auch wir Zweibeiner in ähnlicher Weise davon profitieren. Ab dem Spätherbst bis in den Frühling hinein können die Ahornknospen ganz einfach als Rohkost genossen werden, nachdem man sie unter fließendem Wasser gereinigt hat. Das lässt uns nach anfallender Hektik besser zur Ruhe kommen. Ahornbaum im Herbst am Wasser ⓒ H. Benedikt O.Praem., Stift Geras