Schutz fürs Erdreich

25. September 2016

Beinwell und Brennnessel als Mulche

Es ist schon etwas komisch. Mit Recht beklagt man die zunehmende Versiegelung des Bodens. Dazu gibt es Statistiken, deren Maßeinheit in der Größe eines Fußballfeldes veranschaulichen soll, was alles zuzementiert, überbaut oder asphaltiert wird. Andererseits merkt man vor allem am Land, wo die Bevölkerung abnimmt, dass immer mehr Flächen brach liegen, weil schlicht und einfach die pflegenden Kräfte fehlen. Kein Wunder, dass dann Brennnessel, Beinwell und Co. anscheinend fröhliche Urstände feiern. In meinen heutigen Zeilen möchte ich einmal das vergangene Jahr in Erinnerung rufen, das von den Vereinten Nationen als Internationales Jahr der Böden proklamiert und begangen wurde. In diesem Zusammenhang ist uns sicherlich bewusst, wie sehr die Erde, auf der wir uns bewegen und die den Pflanzen in den Wäldern, auf den Fluren und Feldern sowie in unseren Gärten Halt und Nährstoffe gewährt, von uns Menschen geschändet und ausgebeutet wird. Ein Umdenken und ein Anders-Handeln darf ruhig im Kleinen stattfinden, um im Großen etwas zu bewirken. Unter diesem Aspekt bekommen die genannten Gewächse wie eben Brennnessel und Beinwell auf einmal eine andere Bedeutung. In diesen fälschlich als Unkräuter deklarierten Kräutern steckt nicht nur Heilsames für den Menschen, sondern es profitiert auch der Boden von deren Existenz. Wenn es daher nun gilt, das Erdreich auf bearbeiteten Flächen wie Beeten oder Rabatten zu schützen, so sollte man nicht gleich in den nächsten Gartenmarkt fahren, um sich ein extra dafür aufbereitetes Material zu besorgen. Auch wenn es selbstverständlich einen Aufwand und eine Mühe bedeutet, sollte man darangehen, nach Alternativen zu suchen, die erstens einmal ständig nachwachsen und zweitens in unmittelbarer Nähe auf kaum gemähten Flächen und Böschungen zu finden sind. Mit diesem zerkleinerten Material dringen übrigens in den Boden Substanzen ein, die für die Gesundheit der darauf gezogenen Pflanzen sorgen und somit indirekt zum Wohl des Menschen beitragen.

Bodenschutz und Düngung fürs Beet

Um die gute und unbelastete Beschaffenheit der Erde zu unterstützen, die extra für zukünftiges Gemüse, für neu zu pflanzende Bäume und Sträucher oder schon darauf wurzelnde Gewächse bestimmt ist, sollte man das ganze Jahr über zu den Kräutern wie Brennnessel und Beinwell greifen. Vor allem deren Blätter kann man ein wenig zerkleinern und miteinander abmischen. Der so entstehende Mulch bietet nicht nur einen Schutz gegen das Austrocknen des Bodens, sondern ist gleichzeitig so etwas wie eine heilsame Therapie in Kräuterform für das Erdreich und alles, was darin seine Wurzeln ausbreitet. Beinwell ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya Große und Kleine Brennnesseln ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya