Ein gesunder Schluck zwischendurch

12. September 2016

Die Vogelmiere und der Rotwein

Gewiss meinen es viele im Grunde nicht böse, wenn sie die Pflanzen, die offenkundig keinen wirtschaftlichen Gewinn abwerfen, in einem Aufwaschen als Unkraut bezeichnen. Im gleichen Atemzug möchte ich diesem unehrenhaften Titel die Überzeugung entgegenstellen, dass man so eigentlich keinem Gewächs gerecht wird. Ein gutes Beispiel liefert uns hierfür die Vogelmiere (Stellaria media). Mit ihr steht uns ein Kraut zur Seite, das recht gut mit sehr niedrigen und erdnahen Gegebenheiten umgehen kann. Das können wir allein schon an seinem Wuchs feststellen. In den Pflanzenteilen sind unter anderem Schleim- und Mineralstoffe enthalten, die gerade in Perioden der Abgespanntheit und des Mangels an Stärke von Nöten sein können. Zudem hilft die Vogelmiere mit, den Körper in seinen verschiedenen Reinigungsprozessen zu unterstützen. Das ist ja vor allem dann notwendig, wenn sich da und dort durch Entzündungen Giftstoffe bilden, die möglichst bald aus dem Leib ausgeleitet werden sollen. Darüber hinaus bilden sich an neuralgischen Stellen kristalline Ablagerungen, die ihrerseits wiederum die Gelenke einen Schritt weit unbeweglicher machen. Wie dem auch immer sei: ein bisschen ist es öfter als wir das denken möglich, mit Heilkräutern begleitende Maßnahmen zu ergreifen, die so manchen Umstand lindern und in vielen Fällen auch bessern können. So betrachtet, ist die Vogelmiere eine Pflanze, die man durchaus brauchen und verwenden kann. Man sollte daher Abstand davon nehmen, sie als Unkraut abzuklassifizieren. In Verbindung mit einem mäßigen Schluck Rotwein können ihre heilsamen Kräfte gleichsam als ein Schatz gehoben werden.

Ein Vierterl Kräuterwein

Die frischen Vogelmieren-Triebe werden zerkleinert und in einer angemessenen Menge mit 1/4 Liter heißem Rotwein übergossen. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Dies reicht als Tagesquantum bereits vollkommen aus. Gerade bei trübem Harn oder bei schmerzhaften oder steifen Gliedern erweist es sich als sinnvoll, über den Tag verteilt jeweils einen kleinen Schluck davon zu sich zu nehmen. Vogelmiere ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya