Bring Farbe ins Leben

5. August 2016

Der Blutweiderich steht zur Verfügung

Im Freien draußen bestimmt der Herrgott die Farbenlehre. Das kann ohne Umschweife behauptet werden, wenn man einfach offenen Auges einen Spaziergang macht und dabei auf die naturbelassenen Flächen blickt, die von einer Vielfalt an Gewächsen bevölkert wird. Das bunte Spektrum an Blüten beeindruckt ja nicht lediglich allein die Menschen, sondern sendet ebenfalls an die Insektenwelt werbende Signale aus. Auf dieser floralen Palette vermag man aufgrund seiner intensiv purpur-violett prangenden Blütenkerzen den Blutweiderich (Lythrum salicaria) leicht zu entdecken. In der Nähe von Gewässern und feuchten Gräben kann die oft hoch wachsende Heilpflanze angetroffen werden. Das Heilgewächs enthält wertvolle Inhaltsstoffe, die unserer Gesundheit zuträglich sind. Durch den hohen Anteil an Gerbstoff verwendete man früher die Blüten sogar dafür, um Leder in einen gebrauchsfähigen Zustand zu bringen. Der Name dieser Uferpflanze rührt vor allem von den blutstillenden Eigenschaften der einzelnen Pflanzenteile, deren sich unsere Vorfahren schon vor Jahrhunderten in Ermangelung chemisch-pharmazeutischer Hilfsmittel bedienten. In der angewandten Naturheilkunde geht es in erster Linie darum, unserem Körper in kleinen Mengen unterstützende Wirkstoffe zukommen zu lassen, die so die Gesundheit stabilisieren und festigen können. Auf Heilkräuter zurückzugreifen, wenn die imaginäre physische Ampel bereits auf Rot steht, ist reichlich spät und meist auch nicht mehr wirksam. Mit den Blüten des Blutweiderichs darf man hinsichtlich einer bewusst natürlichen Lebensgestaltung zweierlei verbinden: man kann im wahrsten Sinne der Wortes Farbe ins Leben bringen, die direkt mit guten gesundheitsfördernden Inhalten einer Wildpflanze gekoppelt sind.

Blutweiderichblüten als Schmuckdroge

Wer mit pflanzlichen Farbstoffen experimentieren möchte, sollte sich dabei nicht nur auf das Färben von Wolle oder Flachs beschränken. So manche Speise verträgt desgleichen einen bunten Akzent. Bereitet man z. B. Marmeladen, Gelees oder Kompotte aus den Früchten des Sommers zu, können in diesen Prozess ebenfalls frisch abgezupfte Blüten des Blutweiderichs eingebracht werden. Das zeitigt dann auch Folgen, die das Auge ansprechen. Gleichzeitig erfährt das körpereigene Immunsystem eine Unterstützung, wenn man mit dem Konsum der erwähnten Köstlichkeiten den Körper mit den Wirkstoffen des Blutweiderichs beschickt. Blutweiderich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya