Ein bescheidener Wiesenbewohner

27. Juli 2016

Das Gänsefingerkraut und der Sport

Wer jetzt im Sommer die hitzebeladenen Großstädte verlässt, um auf dem Land ein paar Tage der Entspannung und der Erfrischung in Anspruch zu nehmen, wird sicher auf mehrfache Weise dafür entlohnt. Einerseits ist es die Natur, die einem hier viel näher ist als sonst und andererseits laden gepflegte Dörfer dazu ein, die Hektik und den Lärm hinter sich zu lassen. Ich selbst mag gerne einen weiten Anger, der von den Fassaden der Bauernhäuser umstanden wird und durch den ein kleiner Bach fließt. Auf der Wiese darauf wächst mit Vorliebe das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina). Dieses Rosengewächs ist ein Heilkraut, das auch mit niederschlagsärmeren Wetterperioden zurechtkommt, die momentan jedoch auf sich warten lassen. Zudem erschließt es für andere Pflanzen den Boden. Das Gänsefingerkraut ist eine sehr adrette Pflanze, die allein schon durch ihre Blattform das Auge erfreut. Und es steht oft mitten im Gras, also dort, wo die eine oder andere sportliche Freizeitaktivität vonstatten geht. So sehr diese Unternehmungen auch der körperlichen Fitness zugute kommen, so leicht kann es ebenso passieren, dass eine derartige Beanspruchung für die Muskeln und Sehnen eine ungewohnte Herausforderung darstellen und daher so manche Schmerzen nach sich ziehen. Dann ist es sicherlich gut, eine Unterstützung aus der Natur zur Hand zu haben, die auf eine sanfte Weise dem Bewegungsapparat lindernde „Streicheleinheiten“ zuteil werden lässt. Übrigens kann es schon wohltuen, wenn man sich auf die Wiesen hin aufmacht, dort bei Schönwetter die Blätter des Heilgewächses pflückt und danach im Halbschatten sorgfältig trocknet. So hat man auch für spätere Zeiten etwas parat, wenn es gilt, nach dem Sport ein wenig mehr auf seinen Körper zu achten.

Muskeln und Sehnen lockern

Vom getrockneten und zerkleinerten Kraut des Gänsefingerkrautes nimmt man 2 Teelöffel voll und übergießt diese mit 1/4 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und hernach abseihen. Bei Muskel- und Sehnenschmerzen, die sich nach sportlichen Betätigungen jeglicher Art einstellen können, kann zur Auflockerung und Lösung mancher Krämpfe sowohl in der Früh als auch am Abend je 1 Tasse dieses Aufgusses 3 Wochen lang getrunken werden. Gänsefingerkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya