Hundert und ein Tag

20. Juni 2016

Der Feigenbaum als Sinnbild und Heilmittel

Am 19. Juni 1916 wurde nahe der Waldviertler Grenze zu Böhmen im kleinen Dorf Engelbrechts der Priester Karl Rauscher geboren. Er war der Begründer des Vereines Freunde der Heilkräuter, der bis heute seinen Sitz in Karlstein an der Thaya innehat. Mit dieser segensreichen Gemeinschaft dürfen wir auch am Tag nach dem 100. Geburtstag in die Zukunft gehen und die Dankbarkeit dabei nicht vergessen. Und was hat der Feigenbaum (Ficus carica) damit zu tun? Nun, wer sich mit Heilkräutern auseinandersetzt, der landet ja über kurz oder lang bei den Bäumen, die in dieser Hinsicht nicht ausgeklammert werden, sondern vielmehr integrativer Bestandteil des allseits beliebten Interessensgebietes sind. Und so darf man durchaus auch den sogenannten Baumkreis als Hilfsdirektive heranziehen, um sich mit dem Feigenbaum auseinanderzusetzen. Zwischen 14. und 23. Juni ist die Zeit, die unter dem Zeichen des Feigenbaumes steht. Heutzutage ist es aufgrund des allseits frischen Warenangebotes in den Supermärkten nicht mehr schwer, auch an frisch importierte Feigenfrüchte zu kommen und sie zu genießen. Etwas mehr Freude wird man empfinden, wenn man im Zuge eines Urlaubsaufenthaltes die direkt vom Baum gepflückten Feigen öffnen, schälen und konsumieren darf. Getrocknete Früchte dieser Art waren schon in früheren Jahrzehnten vor allem in den Wintermonaten eine willkommene Abwechslung. Übrigens, vielleicht wussten sie noch gar nicht, dass man bei bronchialen Leiden ebenfalls auf die Köstlichkeiten vom Mittelmeer zurückgreifen kann. Dazu mehr beim praktischen Tipp. Menschen wiederum, die im Zeichen des Feigenbaums geboren wurden, kann man in ihrer Persönlichkeit kaum übersehen. So beschrieb es in einer Betrachtung über den Feigenbaum Hermann-Josef Weidinger, der Nachfolger Karl Rauschers als Kräuterpfarrer. Wenn wir also nach hundert Jahren und einem Tag auf einen enthusiastischen Kräuterfreund zurückblicken dürfen, erkennen wir gleichzeitig gute Früchte, von denen täglich an dieser Stelle den Lesern etwas abfällt.

Feigen bei Bronchitis

Zur Lösung des Schleims kann man in einen Tee, der zur Besserung der entzündeten Atemwege dient, zerkleinerte frische oder getrocknete Feigen hinzufügen. Dazu eignen sich Einzeltees, die mithilfe verschiedener Kräuter aufgegossen werden können, wie Fenchel, Malve, Spitzwegerich, Thymian oder Quendel. Ein Anteil an Feigenfrüchten darin hilft mit, dass die Lunge weniger mit zähem Schleim belastet bleibt, sondern dieser früher abgehustet werden kann. Feigen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya