Vom Gin zur Haarpflege

15. April 2016

Beides darf man dem Wacholder zutrauen

Als Liebhaber der lebendigen Natur in meiner direkten Umgebung ist es für mich ganz einfach, einen Grund zur Freude zu finden. Das passiert immer dann, wenn ich auf das eine oder andere Individuum treffe oder seine Ankunft miterlebe. So war es am Ostersonntag die erste Rauchschwalbe, die ich erblicken durfte und die mir Anlass zur Hoffnung gab. Und hie und da entdecke ich beim Wandern einen Wacholder, der von einem naturliebenden Waldbesitzer beim Säubern des Forstes sein Bleiberecht behielt. In meinem an die Pfarrkirche angrenzenden Hof steht auch ein solches Zypressengewächs, das ich als kleines Pflänzchen von meinem elterlichen Garten hierher übertrug und das nun nach Jahren schon eine stattliche Größe aufweist. Am Boden liegen bereits die überreifen Beeren vom letzten Winter. Was soll ich nun damit anfangen? Um mit den blauen Fruchtzapfen erfolgreich Gin zu produzieren, wofür Wacholder benötigt wird, und diesen zu Markte zu tragen, fehlen mir sowohl der Wille als auch die Zeit. Das bringen andere besser zustande. Doch etwas anderes kann ich sehr wohl probieren. Die Wacholderbeeren enthalten neben ätherischem Öl auch Terpene, Flavonoide und Gerbstoffe. Das gibt Grund zur Annahme, dass diese kleinen Früchte nicht nur dazu verwendet werden können, um das Sauerkraut oder verschiedene Wildgerichte damit zu würzen. Sie dienen ebenso gut für äußerliche Anwendungen, um z. B. die Kopfhaut und den darauf sattfindenden Haarwuchs zu festigen und zu unterstützen. Man kann sich also durchaus darübertrauen, einmal ein selbstgemachtes Produkt dieser Art für die Körper- und im Speziellen für die Haarpflege zu verwenden. Die Kopfhaut signalisiert ohnehin, ob sie mit dieser Methode „einverstanden“ ist.

Wacholderbeeren-Wasser herstellen:

75 g reife blaue Wacholderbeeren werden im Mörser zerdrückt und über Nacht in einem 3/4 Liter Wasser kalt angesetzt. Am darauffolgenden Morgen 10 Minuten lang aufkochen. Dann abkühlen lassen, abseihen und in eine Literflasche füllen. Zuletzt mit Ansatzalkohol den restlichen Inhaltsraum auf das Volumen von 1 Liter auffüllen. Damit ist eine Lotion gewonnen worden, mit der man täglich die Kopfhaut einmassieren und die Durchblutung fördern kann. Wacholder ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya