Die Verdauung wieder ins Lot bringen

22. Februar 2016

Enzian ganz ohne Schnaps

Nach dem heurigen Winter, der sich selbst in den Bergen mancherorts als schneearm erwiesen hat, bin ich schon sehr gespannt, wie die hoch oben angesiedelte Vegetation mit den neuen klimatischen Gegebenheiten zurecht kommt. Wissenschaftliche Studien äußern bereits so manche Bedenken in dieser Hinsicht. Unter den in Frage kommenden Arten findet sich auch der Gelbe Enzian (Gentiana lutea), die von diesen Herausforderungen direkt betroffen sind. Alle jene von uns, die ihre Urlaubszeit gerne in alpinen Regionen verbringen, wissen durchaus die herzliche Gastfreundschaft der dort vor Ort Lebenden und Arbeitenden zu schätzen. In diesem Zusammenhang ist es fast unumgänglich, mit den üblichen Spirituosen der Bergwelt in Berührung – oder besser gesagt: Benetzung – zu kommen. Zirbe und Enzian sind die meist genannten Favoriten für einen Schluck zwischendurch. Letzterer ist aber, wenn es sich um den eigentlichen Gelben Enzian handelt, durchaus auch für die gesundheitsfördernde Anwendungspraxis der Naturheilkunde von Bedeutung. Generell sind die Bitterstoffe, die sich in der Wurzeldroge des Enzians befinden, sehr förderlich für den Vollzug der Verdauung. So denkt man daher in erster Linie an die Weisen der innerlichen Bereitstellung dieses Wirkstoffes. Da unser Leib jedoch eine Einheit ist und daher alle Organe miteinander korrespondieren, soll ebenfalls in Bezug auf die innenliegenden Teile des Bauches die Haut in ihrer vermittelnden Funktion nicht übersehen werden. Wenn also die Verdauung auf irgendeine Art eine Verstimmung erfährt, sollte man zum Enzian greifen, aber ganz ohne Schnaps.

Wickel bei schlechter Verdauung:

50 g getrocknete und zerkleinerte Wurzel des Gelben Enzians, die aus dem Fachhandel bezogen werden kann, da diese Pflanze unter Naturschutz steht, lässt man in 1 Liter sehr heißem Wasser 1/2 Stunde lang ziehen. Danach abseihen und ein Leinentuch entsprechender Größe, nachdem es ein paar Mal zusammengefaltet wurde, damit tränken. Auswringen, in ein weiteres Leinentuch einschlagen und auf den Bauch legen. Wenn nötig, mit einem Wolltuch, das um den Körper gewickelt wird, fixieren. Nach dem Abkühlen entfernen und erneuern. Nach 1 Stunde beenden und dann noch 1 Stunde lang im Bett „nachdunsten“. Gelber Enzian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya